EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Beilstein a.d.Mosel

Geschichte:

Zu den Anfängen der Burg liegen nur wenige Erkenntnisse vor. Ob sich die Anlage mit dem 1129 erwähnten Ritter Kraft von Beilstein in Verbindung bringen lässt, ist mehr als fraglich, da es sich bei diesem um ein Mitglied der im Dillgebiet nachweisbaren Herren von Beilstein handelt. Einen ersten Hinweis auf die Existenz der Burg Beilstein an der Mosel bietet eine 1268 ausgestellte Urkunde. In diesem Jahr machte Johann von Braunshorn, dessen Familie aus dem gleichnamigen Ort im Hunsrück stammte (s.d.), Burg Beilstein zum Offenhaus des Grafen Wilhelm von Jülich. 1271 empfing Johann von Braunshorn vom Grafen Heinrich V. von Luxemburg vorbehaltlich der kölnischen Oberlehnsherrschaft die Burg als Lehen. Nachdem die Herren von Braunshorn ihre namengebende Stammburg veräußert hatten, wählten sie 1273 Burg Beilstein zu ihrem neuen Herrschaftsmittelpunkt. Zu den bedeutendsten Vertretern der Familie zählt ohne Zweifel der gleichnamige Sohn des oben genannten Johann von Braunshorn, der 1299 Burg Beilstein dem Grafen Heinrich VII. von Luxemburg (dem späteren Kaiser Heinrich VII.) zu Lehen auftrug. Ferner avancierte Johann zum Hofmeister Heinrichs und begleitete diesen auf seiner Romfahrt. Durch mehrere Privilegien gelang es Johann von Braunshorn den Ort unterhalb der Burg zu einer Stadt zu machen. Mit dem Tod von Johanns Sohn, Gerlach von Braunshorn, erlosch das Geschlecht im Mannesstamm und die Besitzungen gingen 1362 an Kuno von Winneburg über, den Gatten der Elisabeth von Braunshorn. Die weitere Geschichte von Beilstein ist eng mit der der Winneburg (s.d.) verknüpft. Kuno und Gerlach von Winneburg, die Söhne Kunos und Elisabeths, veräußerten 1363/65 dem Trierer Erzbischof Kuno II. die Hälfte ihres Anteils an der Burg, Stadt und Tal Beilstein für 6000 Gulden und erklärten Beilstein 1371 zum Offenhaus des Pfalzgrafen. Als 1488 Kuno III. von Winneburg-Beilstein, unterstützt von Pfalzgraf Philipp, dem Erzstift Trier die Hälfte der Pfandschaft kündigte, ließ Erzbischof Johann II. durch seinen Amtmann zu Baldeneck Beilstein besetzen und erreichte nach der Beendigung des so genannten "Beilsteiner Krieges" schließlich die Absetzung Kunos. Ende des 16. Jhs. war Beilstein kurzfristig Mittelpunkt einer innerfamiliären Auseinandersetzung, als Philipp von Winneburg, Burggraf zu Alzey, die Burg seines Bruders Kuno eroberte. Das Erbe der Winneburger, die 1637 ausstarben, gelangte 1652 an die Familie von Metternich. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Burg schließlich 1689 zerstört. Nach der Französischen Revolution wurde die Burg versteigert. Es folgten häufige Besitzerwechsel. 1873 war Beilstein kurzfristig Eigentum des Berliner Großkaufmanns Jakob Louis Ravené, der 1886 die Burg Cochem erworben hatte. Ravené hatte die Burg gemeinsam mit dem Baurat Ende erworben, in dessen Alleinbesitz sie 1874 überging. Heute beherbergt die Burgruine einen Restaurantbetrieb. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Eine fundierte Untersuchung, die zur Klärung der baulichen Entwicklung der imposanten Burg beitragen könnte, steht noch aus. In der Literatur findet sich der Hinweis, dass der fünfeckige Bergfried zu den ältesten Teilen der Burg gehört und in die Zeit "um 1200" zu datieren ist. Ein weiterer Ausbau der Burg im Spätmittelalter (Zwingeranlagen, Flankentürme) ist im noch erhaltenen Baubestand deutlich ablesbar. Eindeutige Datierungen fehlen bislang jedoch. Ende des 17. Jhs. wurde die Anlage von den Franzosen zerstört. Der Palas wurde 2001 saniert. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Burg Beilstein wurde auf einer durch einen Sattel von dem ansteigenden Gelände abgetrennten Bergsporn errichtet und weist eine Längsausdehnung von etwa 100 m und eine Breite von ca. 50 m auf. An der Angriffsseite im Süden befindet sich der annähernd 25 m hohe fünfeckige Bergfried, der zu einer Gruppe fünfeckiger Bergfriede und Wohntürme im Elsass und im Rheinland zählt. Zu diesen Anlagen gehören u.a. Altenwied, Neuerburg (beide im Kreis NR), Prümzurlay (Kreis Bitburg-Prüm), Stolzenfels (Stadt Koblenz) und Ortenberg im Elsass. Die Spitze des Beilsteiner Bergfrieds ist zur Angriffsseite gerichtet. Auf ein überwölbtes, nur durch einen Einstiegsschacht im Scheitel des Gewölbes zu erreichendes Untergeschoss folgt ein rechteckiger Raum mit großem Kamin und drei Rundbogennischen. An der Ost- und Westseite des Innenhofs der Kernburg liegen die Reste von Wohngebäuden, von denen insbesondere der an der Ostseite platzierte Palas Aufmerksamkeit verdient. Die Mauerreste wurden 2001 saniert. Erhalten blieb die zweigeschossige Südwand mit Kamin sowie fünf flachbogigen Fensteröffnungen im Unter- und sieben im Obergeschoss. Im Nordosten wird der Bau von einem Rundturm flankiert. Die schmalste Stelle des Burghofs im Norden nahm ein Torbau ein. Von dort führte der Zugang zur Burg durch mehrere Toranlagen und Zwinger talwärts. Der in unmittelbarer Nachbarschaft des Bergfrieds gelegene Südwestturm zeigt noch die Ansätze von zwei Kuppelgewölben und ein gotisches Rippengewölbe. An der Nordwestecke lag die Vorburg. (Jens Friedhoff)