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Menden, Schloss

Geschichte:

Das seit dem 17. Jahrhundert so genannte Mendener Schloss, Sitz des Kölner Amtmanns, kann in politisch-administrativer Hinsicht als Nachfol-gebau der 1301 zerstörten Rodenburg gelten. Da für diese ein Wiederaufbau auszuschließen ist, muss nach der Zerstörung des alten Verwaltungszentrums mit der Entstehung eines neuen Amtshauses gerechnet werden. Archivalische Hinweise stützen diese Überlegung: Hatte sich der Kölner Amtmann nach seinem Amtssitz 1300 noch "Amt-mann von Rodenburg" genannt, so begegnet schon 1304 der "Amtmann Ehrenfried in Menden". 1313 wird die "Burg Menden" selbst genannt und die Belehnung mit Burglehen verfügt. Als Standort des Neubaus ist mutmaßlich die Parzelle des späteren Schlosses anzusprechen. Ein Scherbenfund, der bei der Tieferlegung des Kellerfußbodens in der ehemaligen Schlossbrennerei gefunden wurde, datiert aus der fraglichen Zeit und darf als zusätzliches Indiz dafür interpretiert werden. 1343 ernennt Erzbischof Walram Johann von Reiferscheid auf sechs Jahre zum Marschall von Westfalen und verpflichtet ihn dabei, jährlich 200 kleine Gulden am Schloss in Menden zu verbauen. 1344 wird die Stadt Menden samt dem Schloss von den Märkern und dem Grafen von Arnsberg zerstört. In einer Übereinkunft zwischen Erzbischof Walram und Engelbert III. von der Mark von 1347 einigen sie sich über den Wiederaufbau des Schlosses. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Mit einem ersten Burggebäude ist ab ca. 1301 zu rechnen, es wurde 1344 zerstört. Zwischen dem neuen Hauptgebäude und dem Rentmeisterturm ist um 1570 ein Zwischentrakt angefügt worden. 1790/91 wurde das Hauptgebäude abgebrochen, an dessen Stelle tritt um 1800 ein Wohnhaus des Advokaten Amecke. Der 1877 zu einer Brennerei umgebaute Zwischentrakt wurde im Rahmen der Stadtsanierung 1979 abgebrochen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Über Grundriss, Größe und genaue Lage der ersten Amtsburg können keine Angaben gemacht werden. Das zweite Hauptgebäude von 1344 war laut der Abbruchrechnung von 1790/91 44 Fuß breit, 44 Fuß lang und 23 Fuß hoch. Wahrscheinlich war es aus Fachwerk mit gemauerten Giebeln und Kaminen ausgeführt. Bis heute sind von dieser Anlage der Rentschreiberturm, ein quadratischer Bau mit Fachwerkobergeschoss und Walmdach, und von dem 1570 erstellten Zwischentrakt ein achteckiger Treppenturm erhalten. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde