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Neersdonk

Geschichte:

Die Historie des Hauses, im Volksmund auch Schloss genannten Anwesens Neersdonk ist bisher nur unzureichend aufgearbeitet. Das Haus lag im Spätmittelalter im kurkölnischen Amt Kempen und war Afterlehen des Genneper Hofes, der selbst ein kurkölnisches Lehen war. Gemäß Literatur soll Neersdonk seit dem 14. Jahrhundert in den Quellen belegt sein und sich im Besitz verschiedener Adelsfamilien befunden haben (Kurköln, Land unter dem Krumstab, 1985, S. 99). 1599 ist ein Godhard von Portzen als Inhaber des "adelich Seeß, die Hegk" genannt überliefert. Die Freifrau von Olpe, geb. Gräfin von Efferden, hielt das Haus Neersdonk in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammen mit sechs anderen, landtagsfähigen Rittergütern in ihren Händen. In der Folgezeit wechselte das Anwesen in Privatbesitz. Seit 1942 gehört es der Familie Recken. (Jens Wroblweski)

Bauentwicklung:

Ein Blick auf die Tranchotkarte von 1802, Blatt 35, Kempen, lässt für Haus Neersdonk, was soviel wie natürliche Erhebung in der Niers bedeutet, eine klassische Teilung in Hauptburg und geräumiger Vorburg im Westen erkennen. Die Hauptburg stand damals noch komplett im Wasser. Die Zuwegung zur Vorburg erfolgte von Süden. Das heutige Haupthaus ist ein über hohem Kellergeschoss aufragender, weiß verputzter Backsteinbau mit diagonal zueinander angeordneten Ecktürmen, der in dieser Fassung gemäß Maueranker 1667 entstanden ist. Jedoch ist zumindest über das gewölbte Sockel- bzw. Kellergeschoss ein gotischer Kernbau zu erkennen; weiter haben sich einfache Schlitzscharten an den Ecktürmen im Untergeschoss erhalten. Es ist davon auszugehen, dass sich im aufgehenden Mauerwerk noch weitere, ältere Baureste erhalten haben. Jedoch wurden bisher bei Sanierungsmaßnahmen bauhistorische Untersuchungen verpasst. Die Übernahme und Überprägung mittelalterlicher Bausubstanz bei z. B. barocken Ausbauten im 17. Jahrhundert ist auch von anderen Wasserburgen bekannt. Gut dokumentiert ist jene bei Haus Hertefeld in Weeze, Kreis Kleve.
Gemäß der Tranchotkarte scheint es nördlich der Hauptburginsel einen Barockgarten gegeben zu haben. (Jens Wroblewski)

Baubeschreibung:

Das Anwesen ist ein ehemals wasserumwehrter spätgotischer Herrensitz, zweigegeschossig über hohem Sockelgeschoss errichtet. Es verfügt über zwei dreigeschossige, sich diagonal gegenüberliegende Ecktürme mit barocken Hauben und geschlossenen Laternen. Das Haupthaus datiert über Ankersplinte in das Jahr 1667 und ist mit einem Walmdach gedeckt. Ältere Bausubstanz in der Sockelebene ist erkennbar. Ferner finden sich einfache Schlitzscharten an den Ecktürmen. Der Zugang von der Vorburg aus erfolgt über eine Steinbogenbrücke im Osten.
In der Vorburg befinden sich diverse neuzeitliche Wirtschaftsgebäude (ab dem 18. Jahrhundert) mit Tordurchfahrt von 1755.
Von der Grabenanlage sind Reste im Norden und Westen des Herrenhauses erhalten. (Jens Wroblewski)

Arch-Untersuchung/Funde:

Liegen bisher nicht vor