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Vondern

Geschichte:

Der Name Vondern kommt wahrscheinlich von dem mittelhochdeutschen Ausdruck "funder, vonder" her, der "einen schmalen Steg über einen Wasserlauf" bedeutet. 1266 wird zum ersten Mal ein Angehöriger der Familie von Vondern erwähnt. Von der Burg ist in den Schriftquellen explizit 1401 die Rede.
1340 wird Vondern noch als Dienstmannenlehen der Grafen von Kleve bezeichnet. Vom letzten männlichen Namensträger der Familie von Vondern, Dietrich, kam das Haus nach 1401 über seine Erbtochter Vredrun an deren Tochter Elseke, die einen Wessel von Loe aus dem Hause Loe bei Marl heiratete. 1572 ging Vondern wieder über die Erbtochter an Johann von Wylich über, dessen Tochter Margarethe es ihrem Gatten Friedrich von Brempt zubrachte. Im Jahre 1707 übertrug Moritz Adolf von Brempt Haus Vondern seinem Neffen Johann Hermann Franz v. Nesselrode-Landskron, von dessen Familie es 1776 die Linie von Nesselrode-Reichenstein auf Haus Herten überging. Die letzte Belehnung erfolgte 1799. Duch Erbschaft kam das Haus an die Familie Droste zu Vischering, der 1937 der preussische Staat als Eigentümer folgte, ehe es 1947 an die Stadt Oberhausen kam. 1925 sollte Haus Vondern der Erweiterung des Verschiebebahnhofs Osterfeld weichen, wurde jedoch durch das Einschreiten des Verbandspräsidenten des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk gerettet. Haus Vondern wurde landwirtschaftlich genutzt. Von 1982 an wurde die Anlage von der Stadt Oberhausen gemeinsam mit dem neu gegründeten Förderverein bis 1995 saniert. (Horst Kibbert)

Bauentwicklung:

Die zweiteilige, aus Backstein errichtete Wasserburg, deren Gräften zum großen Teil verlandet sind, bestand aus einem ummauerten Wirtschaftshof und dem Herrenhaus auf einer separaten Insel. Südlich im Anschluss an die Burganlage liegt eine noch erkennbare Bodenerhebung, die als Vorgängeranlage in Form einer Motte gedeutet wird.
Das barocke Herrenhaus vom Ende des 17. Jahrhunderts benutzt die Westwand des älteren, zerstörten, spätgotischen Herrenhauses des 15. Jahrhunderts als Ostwand. Über dem Keller erheben sich zwei siebenachsige Geschosse mit Walmdach. Die Vorderseite des Herrenhauses wird durch zwei einstöckige, mit Schweifhauben versehene Pavillons akzentuiert. Die Verbindung mit der Vorburg stellt eine Steinbrücke über den ehemaligen Wassergraben her.
Das Torhaus der Vorburg - es handelt sich um den Reste eines ehemaligen Torturms - und die zwei Flankierungstürme an den Ecken der Ummauerung tragen spätgotische Stilmerkmale, wurden zu Beginn des 16. Jahrhunderts umgestaltet. An der Westseite des Torgebäudes lassen Schlüssellochscharten auf eine Entstehung im 15. Jahrhundert schliessen. Über den Zierfriesen an der Aussenseite des Torhauses und der Ecktürme waren früher Zinnen angebracht, die aber im 17. Jahrhundert den heutigen Dachformen weichen mussten. Die Vorburg war auf den nördlichen und südlichen Seiten von Wehrmauern mit Wehrgang eingefasst, an die südliche Wehrmauer ist das ehemalige Stallgebäude in moderner Stahlkonstruktion angebaut und dient heute als Veranstaltungs- und Ausstellungsgebäude. Umfangreiche Sanierungen setzten 1985 ein. (Horst Kibbert)

Baubeschreibung:

Bei der gut erhaltenen Wasserburg Vondern handelt es sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Anlage.
Das Herrenhaus, auf einer separaten quadratischen Insel gelegen, ist rechteckig mit abgewalmtem Satteldach. Über dem Kellergeschoss erheben sich zwei Geschosse mit sieben bzw. zwei Achsen und einer Dachgaube in der Gebäudemitte. An den beiden dem Vorhof zugewandten Ecken des Herrenhauses befinden sich einstöckige Pavillonbauten. Der Unterteil der Rückwand des Hauses bildet die frühere Vorderwand eines Gebäudes. Schießscharten sind nach Innen gerichtet. An der Rückseite auf der nördlichen Hälfte befindet sich ein flacher Anbau. Das Haus stand wohl direkt im Hausteich, der von der Emscher gespeist wurde.
Die Vorburg ist durch eine Steinbrücke mit dem Herrenhaus verbunden und an drei Seiten von Mauern umgeben, die wohl nördlich und südlich früher einen Wehrgang trugen. Die westliche Vorburgfront besteht aus dem Torhaus mit Walmdach und Treppenturm im Innenhof sowie zwei runden Ecktürmen mit Kegeldach und je einem kurzen Mauerstück als Verbindung zum Torhaus. Die früher vorhandenen Zinnen sind im 17. Jahrhundert abgebrochen worden. Unter den Dächern jeweils ein Rundbogenfries aus Sandstein. Die ruinöse Remise wurde durch eine moderne Stahlkonstruktion ersetzt und dient als Veranstaltungsgebäude. Weitere Räume mit dem Archiv befinden sich im Torhaus. (Horst Kibbert)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen fanden während der Sanierungsarbeiten statt. Das Burgarchiv mit Bodenfunden des Förderkreises Burg Vondern e.V. ist in der Vorburg untergebracht. (Horst Kibbert)