EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Wolfsburg bei Neustadt a.d.Weinstraße

Geschichte:

In der urkundlichen Überlieferung wird der "Woluesberg" erstmals 1256, das "castro suo Wolffsperg" selbst 1269 genannt. In diesem Jahr übergab Pfalzgraf Ludwig II. der Strenge die Burg dem Niederadeligen Albrecht von Lichtenstein. Aus der Urkundenlage geht hervor, dass die Burg gegen Mitte des 13. Jhs. errichtet wurde, wahrscheinlich auf bischöflich-speyerischem Boden, der 1155 an die Pfalzgrafschaft gekommen war.
Unter Kaiser Ludwig dem Bayern diente die Burg zeitweise als Pfandobjekt, gelangte jedoch im Hausvertrag von Pavia 1329 als Lehen des Bischofs von Speyer in den Besitz der Pfalzgrafen Rudolf II. und Rupprecht I. sowie deren Neffen Rupprecht II. Seit 1423 sind "Vitztume" (= Statthalter) auf der Wolfsburg bezeugt. Im Bauernkrieg 1525 wurde die Anlage zweimal stark beschädigt und geplündert. Die endgültige Zerstörung erfolgte 1635 durch kaiserliche Truppen. In der Folgezeit wurde der Baubestand durch Steinraub erheblich reduziert. Auf dem Burgareal fand 1848 ein Nationalfest statt. Die Betreuung und Sanierung der Burgruine obliegt dem örtlichen Burgverein. (Dieter Barz / Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der auf einem Sporn gelegenen, sich über 140 m erstreckenden zweiteiligen Burg bedarf noch einer eingehenden Untersuchung. Zum Kernbestand der Burg gehört vermutlich die an der Angriffsseite gelegene Schildmauer mit dem heute vollständig verschwundenen, auf einem Felsplateau gelegenen, viereckigen (?) Bergfried. Etwa der gleichen Zeit dürfte der zweite, noch in Resten erhaltene quadratische Hauptturm an der entgegengesetzten Südseite angehören. Der Wohnbau im Nordteil der Burg weist zwei spitzbogige Pforten auf, die stilistisch ins ausgehende 13. Jh. zu datieren sind. Es gibt aber auch Überlegungen, dass die untere, vorburgartige Erweiterung der ältere Teil bzw. zunächst eine eigenständige Burg gewesen sein könnte. Hier besteht noch Klärungsbedarf. (Dieter Barz / Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die etwa 140 m lange und 30 m breite Burganlage wird an der nördlichen Angriffsseite durch eine leicht abgeknickte Schildmauer (24 m lang, 3 m breit, Höhe noch 13 m, mit Buckelquadern verblendet) geschützt, der eine Zwingermauer ohne Flankentürme vorgelagert ist. Auf dem Felskopf unmittelbar hinter der Schildmauer erhob sich der erste, viereckige (?) Bergfried der Burg. Nach Süden wird der schmale rechteckige Hof der oberen Burg durch den Wohnbau ("Palas", Ende 13. Jh. ?, spitzbogige Pforte) begrenzt. Seine südliche Durchfensterung ist wenig gelungen restauriert. Zur wohnlichen Ausstattung gehörten Sitzbänke, Kamine und Aborterker.
Nach Süden schließt sich die langgestreckte Unterburg an, die einen zweiten quadratischen Bergfried aufweist, der zugleich als Auslug ins Speyerbachtal diente. Über die Bebauung des unteren südlichen Burgbereichs liegen - sieht man einmal von jüngst ergrabenen Grundmauern und Kellern eines Nebengebäudes ab - keine gesicherten Erkenntnisse vor. Der Zugang zur Burg erfolgte sehr wahrscheinlich von der durch einen Halsgraben gesicherten Nordseite durch einen Torzwinger seitlich unterhalb der Schildmauer. Der gesamten Ringmauer ist eine turmlose Zwingeranlage vorgelegt. (Dieter Barz / Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1898-1899 durch Chr. Mehlis, 1926 durch H.M. Sauer sowie 2000 durch das Landesdenkmalamt, Befunde und umfangreiches Fundmaterial (Keramik, Metall, Ofenkacheln etc.)