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Dreimühlen

Geschichte:

Über weite Abschnitte ungeklärt ist die Geschichte der Burgbesitzer und vermutlichen -erbauer, der Herren von Dreimühlen. Vielleicht sind nicht alle Nennungen des Namens Dreimühlen auf die Besitzer der Burg Dreimühlen bei Ahütte zu beziehen. Der Name Dreimühlen kommt in der Eifel auch bei Weyer (ehem. Kreis Schleiden) vor.
Herren von Dreimühlen sind um 1200 bzw. Anfang des 13. Jhs. als Lehnsleute der Trierer Benediktiner-Abtei St. Maximin in "Drinmuleim" genannt; sie sollen auch Lehnsleute der Trierer Kurfürsten gewesen sein (Reuter 1979, 48), wie der zuerst genannte Balduin von Dreimühlen ("Balduinus de Drinmuleim"). Eine Witwe "von Drimolen" und ihre Söhne schenkten dem Zisterzienser-Kloster Himmerod 1274 Häuser in Andernach/Rhein (ebd.), und in einer Prümer Urkunde zum Jahre 1297 finden ein Ritter Balduin v. "Dreimuelen" und sein Sohn Balduin Erwähnung. Schon 1282 hatte Gerhard v. Blankenheim die Burg vom "Edelknecht Leonius von Drimolen", einem Verwandten, erworben und verpfändete diesem bis zur Zahlung des vereinbarten Kaufpreises seine Güter zu Leudersdorf (ebd.). Anschließend nahm der Herr v. "Drimolen" die Burg von Gerhard v. Blankenheim zu Lehen, ebenso 1303 den zugehörigen Hof (KD Daun 1928). Damals ist "das feste Haus Drimolen" urkundlich greifbar (Janssen II 1975, 241).
Außer dem Hof sollen zwei Mühlen nahebei zur Burg gehört haben, von dem Matthias Reuter (1979, 48) annahm, der Name deute auf die Existenz mehrerer Mühlen, doch sollte ein ursprünglich auf "-heim" endender Ortsname nicht ausgschlossen werden. Weiter vermutet Reuter, auch die Nohner Mühle habe wahrscheinlich zum Burgbesitz gehört: Um 1600 wird sie als Bannmühle genannt, und im 18. Jh. war sie noch im Besitz des Trierer Kurstaates; während der Regierungszeit des letzten Trierer Erzbischofs und Kurfürsten, Clemens Wenzeslaus, entstand gegen Ende des 18. Jh. das Wohnhaus der Mühle ca. 550 m südöstlich der Burg.
Nachdem die Burg im 14. Jh. offenbar vorübergehend zwei Besitzer gehabt hatte (KD Daun 1928), gehörte sie 1343 Bernhard v. d. Lippe und Gerhard v. Blankenheim. 1350 wohnte Ritter Koninck v. Ludersdorf auf der Burg. Das Geschlecht v. Dreimühlen starb 1424 aus. Graf Gerhard v. Blankenheim überwies 1431 seiner Gattin die Herrschaft "Dreimölen". 1473 sollen Graf Dietrich v. Manderscheid und seine Söhne die Zerstörung des Hauses Dreimühlen betrieben haben, um es nicht ihrem Lehensherren, dem Herzog Gerhard v. Jülich, überlassen zu müssen (Schannat-Bärsch I 1825, 1, 307), wie ihre Burg Neuenstein (ehem. Kreis Prüm). Bis 1540 lassen sich Nennungen der Burg und der Familie verfolgen.
Die zur Burg gehörigen Ländereien gelangten ab 1647 in den Besitz der Herzöge v. Arenberg. Nach der Rheinlandbesetzung durch französische Revolutionstruppen hatte die Besatzungsregierung den Besitz Dreimühlen 1807 versteigern lassen. In der Tranchot-Karte (NA Blatt 143 Nohn) von 1809/10 ist die Ruine "Treymühl" eingetragen.
(Michael Losse)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der Burg und deren mittelalterlicher Baubestand sind bisher unbekannt. Die Herzöge v. Arenberg, seit 1647 auf der Burg, ließen auf dem Burggelände ein Forsthaus erbauen oder in einem bestehenden Burggebäude einrichten; 1825 wurde es abgebrochen. Es scheint, der Burghügel und die Ruine wurden in der Neuzeit teils zur Steingewinnung abgetragen.
(Michael Losse)

Baubeschreibung:

Südlich von Ahütte, gut 100 m nördlich des Nohner Wasserfalls, steht über dem Westufer des Ahbaches die Burgruine Dreimühlen. Durch das Tal verlief eine mittelalterliche Straße (vgl. Burg Neublankenheim).
Im Kunstdenkmäler-Inventar (KD Daun 1928) heißt es, die Burg könne nur einen geringen Umfang gehabt haben. Eine 10,50 m lange, 8 m hohe, 1 m dicke Mauer eines um 1825 abgebrochenen Arenbergischen Försterhauses auf einem kleinen Tuffsteinhügel bezeichne die Stelle.
Den unregelmäßig ovalen, aus einer Hochterrasse am Talrand hervortretenden Burghügel schützte auf drei Seiten der aus dem Fels geschrotete Halsgraben mit vorgelegtem Wall; auf der Ostseite bot der Steilhang zum Ahbachtal natürlichen Schutz.
Von der Burg blieb ein größeres Teilstück der Ringmauer an der Ostseite erhalten. Das lagerhafte Tuff-Bruchsteinmauerwerk mit vereinzelten Rotsandsteinen zeigt verschiedene Formate und Techniken sowie Rüstlöcher. Dies und die Tatsache, dass talseitig Mauerwerk vor der Ringmauer zu erkennen ist, spricht für mehrere Bauphasen, die sich jedoch kaum noch im Detail rekonstruieren lassen. Ein Mauerrücksprung und Balkenlöcher an der Innenseite zeigen, dass die Ringmauer hier gleichzeitig die Außenwand eines mindestens dreigeschossigen Gebäudes war. Fensteröffnungen sind nicht erkennbar. An der Nordostecke - innen ist ein mittelfristig gefährlicher Ausbruch vorhanden - springt feldseitig eine Art Strebepfeiler vor, neben dem Mauerreste auf einen ehemals die Talseite flankierenden Versprung deuten. Ob eine Vorburg vorhanden war, lässt sich wegen der Veränderungen des die Burg umgebenden Geländes (Eisenbahn, Fahr- und Radwegebau) ohne archäologische Untersuchung nicht sagen.
Das an die Burg angrenzende Gelände, in dem Fischteiche bestanden haben sollen (KD Daun 1928) wird von der ehemaligen Eisenbahntrasse durchschnitten.
(Michael Losse)

Arch-Untersuchung/Funde:

Unbekannt