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Ürzig, Burg zur Leyen

Geschichte:

Der Weinort Ürzig an der Mosel verfügt über mehrere Burgen, von denen sich lediglich von der Burg zur Leyen bescheidene Baureste erhalten haben. Bei dieser Anlage handelt es sich um die Stammburg der Familie von der Leyen, die 1193 mit Fulchmandus de Leia erstmals in Erscheinung tritt. Er gehörte zu den im Gebiet um Cröv angesiedelten Reichsministerialen. Die in Ürzig ansässige Familie ist jedoch nicht mit der im Raum Koblenz begüterten Familie von der Leyen zu verwechseln. 1239 versprechen Kuno, Hermann, Heinrich und Arnold von der Leyen dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden dem Erzstift ihre Burg zu öffnen und ihm als Lehnsleute zu dienen. 1333 trägt der Ritter Heinrich von der Leyen die Burg dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg zu Lehen auf. Spätestens Mitte des 15. Jahrhunderts hatte auch die Familie von Kröv Anteile an der Burg von der Leyen inne. Später gehörte den Ganerben zu Ürzig auch die Familie von Burscheid an. 1520 erlangte Otto von der Neuerburg ebenfalls einen Anteil an der Burg. Wann der Adelssitz aufgegeben worden ist, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Die Moselansichten des frühen 19. Jahrhunderts zeigen bereits nur noch den erhaltenen, in den Felsen eingebauten Turm als Rest der Burg. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der Anlage liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. Folgt man der urkundlichen Überlieferung, so dürfte es sich um eine hochmittelalterliche Gründung der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts handeln, deren bauliche Entwicklung im Spätmittelalter vermutlich durch ihre Nutzung als Ganerbenburg bestimmt wurde. Bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden einzelne Bauteile erwähnt, die sich jedoch nicht eindeutig zuordnen lassen: so z.B. der oberste Turm der Burg, den Heinrich von Kröv als kurtrierisches Lehen empfangen hat. Die zeitliche Einordnung des noch erhaltenen, sich an den Burgfelsen anlehnenden Turmes ist unklar. 1866 wurde vor die Front in eine dafür ausgebrochene Nische die lebensgroße Holzfigur des ermordeten Erzbischofs Kuno I. gestellt, der lange Zeit als Heiliger verehrt wurde. Die Sonnenuhr an dem Turm datiert ins 18. Jahrhundert und wurde 1928 instand gesetzt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Oberhalb des Weinortes Ürzig an der Mosel befindet sich ein unmittelbar an den Felsen des Burgberges angebauter Turm, der den letzen baulichen Rest der Burg von der Leyen darstellt. Die eigentliche Burg, die wohl in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründet worden ist und im Spätmittelalter als Ganerbenburg diente, lag auf dem eigentlichen Felsplateau über dem Turm. 1919 waren noch Mauerreste erkennbar, die jedoch vollständig verschwunden sind. Die 7,5 m breite Außenwand des noch erhaltenen Turmes ist aus Bruchsteinmauerwerk aufgeführt. Für Fensteröffnungen verwendete man roten Sandstein. Hinter der Fassade verbergen sich zwei Wohnräume in übereinanderliegenden Geschossen. An baulichen Details weist der Turm der Burg zur Leyen Schießscharten und einen Wurferker auf. (Jens Friedhoff)