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Oberstein

Geschichte:

Erste schriftliche Erwähnungen der Burg Oberstein finden sich 1330. Man vermutet jedoch, dass sie einige Jahre früher errichtet wurde. Sie wurde von den Herren von Daun im Zuge eines seit Jahrzehnten andauernden Streites mit der Familie von Stein (ab 14. Jh.: von Bosselstein) errichtet, bei dem es sich unter anderem um die Rechte an der seit dem 12. Jahrhundert bestehenden Burg Bosselstein drehte. Beide Burgen existierten als Lehen des Erzbistums Trier parallel als Sitze der rivalisierenden Familien, bis 1435 die Familie von Daun-Oberstein die Rechte der Familie von Bosselstein übernahm. Die Burg Oberstein blieb jedoch auch weiterhin Hauptsitz der Familie. 1682 erlosch die Linie Daun-Oberstein, fortan verblieb die Burg unter verschiedenen Rechtsnachfolgern als Sitz eines Amtmannes. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg schon einmal zeitweise von den Franzosen besetzt, geriet die Anlage im Zuge der Revolutionskriege wieder in französische Hände und wurde 1804 schließlich als Nationaleigentum in Privatbesitz verkauft. 1855 verwüstete ein schwerer Brand weite Teile der Anlage, die daraufhin als Ruine in den Besitz des Hauses Oldenburg überging. Trotz der Schäden wurden Teile der Anlage bis in das 20. Jahrhundert hinein weiter als Wohnung genutzt. 1925 bis 1957 war in der Burg eine Jugendherberge untergebracht. Als anschließend der Verfall der Burg immer stärker wurde, arbeiteten das Land Rheinland-Pfalz sowie der 1963 gegründete Burgenverein Schloss Oberstein an dem Erhalt der Burg. 1981 begann so die Restaurierung. (Marc Holzheimer)

Bauentwicklung:

Obwohl die Anlage seit der Errichtung im frühen 14. Jahrhundert fast ununterbrochen genutzt wurde, ist über deren ursprüngliche Form aufgrund der Brandverwüstung von 1855 nur wenig bekannt. Die auf einem Sporn errichtete Burg erhielt vermutlich im 15./16. Jahrhundert drei bastionsartige Ecktürme, die 1697 zusammen mit dem Kellermagazin gesprengt und im 19. Jahrhundert teils mit Wohnhäusern überbaut wurden. Der älteste Teil der Burg ist der im Grundriss trapezförmige Baukörper sowie ein wohl ebenfalls im 14. Jahrhundert errichtetes südliches Gebäude. Die Erbauungszeit des Traktes im äußersten Süden ist unklar. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kam es unter Wirich IV. von Daun-Oberstein zu umfangreichen Baumaßnahmen, in denen der Kaminbau vor dem alten Kernbau konstruiert sowie die alten Häuser modernisiert wurden. Vermutlich gingen auch Erweiterungen im Norden auf dessen Pläne zurück. Die östliche Seite der Burg Oberstein wurde im 17. Jahrhundert stark beschädigt. Der ältere Eingang der Burg verlief südwestlich neben dem Nordwestrondell und wurde in neuerer Zeit durch einen westlichen Eingang ersetzt. Auch der vorgelagerte Graben wurde in neuerer Zeit zugeschüttet. (Marc Holzheimer)

Baubeschreibung:

Mit trapezförmigen Grundriss steht die Burg Oberstein auf einem nach Südosten zeigenden Felsvorsprung. Von den drei bastionsartigen Ecktürmen ist heute nur der nordöstliche in Grundmauern erhalten. Der Haupteingang zum modern veränderten Hof der Vorburg liegt im Westen. Im Süden befinden sich gut erhaltene, teils modern erneuerte Kernbauten der Burg. Die nördlichen und südlichen Mauerbereiche sind gut erhalten. (Marc Holzheimer)