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Scharfenberg bei Annweiler

Geschichte:

Einen ersten Hinweis auf die Existenz der Burg Scharfenberg, die sich auf dem südlichsten der drei burggekrönten Berggipfel über Annweiler erhebt, bietet die Erwähnung des Reichsministerialen Berthold I. von Scharfenberg in den Jahren 1154 bis 1168. Zu den herausragenden Vertretern der Familie zählt Konrad von Scharfenberg, Bischof von Speyer und Metz sowie Kanzler unter den Kaisern Otto IV. und Friedrich II. Mit Peter von Scharfenberg, der letztmalig 1305 in der schriftlichen Überlieferung genannt wird, erlosch die Familie. 1307 finden wir die Burg Scharfenberg als Reichslehen in der Hand des Hofprotonotars Nikolaus Bernhoh von Speyer. Ab 1336 gelangt Scharfenstein an die Abtei Weißenburg. Zwischen dem Kloster und den Herzögen von Pfalz-Zweibrücken und der pfälzischen Hauptlinie brachen Streitigkeiten um den Besitz der Burg aus, die bis zum Ende des Jhs. - als die Burg bereits unbewohnt war - nicht beigelegt werden konnten. Im Bauernkrieg 1525 zerstört, wurde die Anlage nicht wiederhergestellt. Im Volksmund auch als "Münz" bezeichnet, wird die Burg in Zusammenhang mit dem Münzrecht der Stadt Annweiler (seit 1219) gebracht. Ob die Burg selbst als Münzstätte fungierte oder dort das in Annweiler geprägte Geld aufbewahrt wurde, lässt sich bislang nicht belegen. Darüber hinaus findet sich eine andere Deutung des Namens, der zufolge "Münz" vom lateinischen "munitio" abgeleitet, die Bedeutung "Befestigung" oder "befestigtes Vorwerk" erhält. (Dieter Barz; Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zu den ältesten noch im aufgehenden Mauerwerk erhaltenen Bauteilen der Burg zählt der stauferzeitliche Bergfried aus dem 13. Jh. Die Unterburg wurde bislang noch nicht hinreichend untersucht. Für die Ringmauer schlägt Thon, Zauberburg (2003), eine Datierung ins 14./15. Jh. vor. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Oberburg Scharfenberg erhebt sich auf einem etwa 35 m langen Felsblock, der den schlanken zweiphasigen Bergfried (Höhe ca. 20 m; Buckelquader) trägt und die Reste einer leicht abgeknickten Schildmauer aufweist. Darüber hinaus finden sich auf dem Oberburgplateau Ringmauerreste sowie die Grundmauern eines Gebäudes (Palas?). An den Oberburgfelsen lehnt sich ein quadratischer Turmstumpf an. Die Deutung des Turmstumpfes als Brunnenturm konnte bislang noch nicht verifiziert werden. Von der vermutlich im 14./15. Jh. entstandenen Ringmauer der Unterburg blieben insbesondere an der Ostseite des Burggeländes beachtliche Reste erhalten. (Dieter Barz und Jens Friedhoff)