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Wildenburg bei Kempfeld

Geschichte:

Während die Geschichte der wildgräflichen Burg erst im 14. Jahrhundert einsetzt, wurde die Burgstelle vermutlich bereits zu antiker Zeit genutzt: Aus den bislang bekannten archäologischen Befunden kann auf eine Nutzung des Berges seit etwa 300 vor Christus geschlossen werden. Für die Zeit nach Christi Geburt ist am Berg ein römisches Bergheiligtum nachgewiesen, jedoch kann wohl eine militärische Nutzung an dieser Stelle ausgeschlossen werden.
Eine letzte, spätantike Nutzungsphase in militärhistorischer Hinsicht bildet ein vermuteter "burgus", dessen Fundamentreste etwa auf das Jahr 350 datiert werden können. Das Schicksal dieser Anlage wiederum wurde wohl durch die kurz darauf folgenden Einfälle von Germanen besiegelt.
Die Burgstelle wurde spätmittelalterlich durch Wildgraf Friedrich von Kyrburg wiederbelebt, der um 1330 die Wildenburg errichten ließ. Sie sollte den wildgräflichen Herrschaftsanspruch sichern und untermauern. Neben der eigentlichen Kernburg wurden am Fuße des Berges diverse andere Gebäude für die Burgmannschaft errichtet. Unter Lehenshoheit des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg bildete die Anlage einen Amtssitz für die Verwaltung von 15 anliegenden Dörfern. Obwohl sogar 1403 eine Erlaubnis zur Stadtgründung vorlag, konnte die ungünstig gelegene Anlage kaum Impulse zur Belebung der schwachen Wirtschaft vor Ort geben. Im 15. Jahrhundert lag die Wildenburg bereits weitgehend in politischer und militärischer Bedeutungslosigkeit.
Im Dreißigjährigen Krieg gewann die Burg an strategischer Bedeutung, als sie von wechselnden Armeen besetzt wurde. Kurz darauf wurde sie jedoch 1651 von lothringischen Truppen abgebrannt. Während die eigentliche Kernburg, militärisch wertlos geworden, nicht mehr aufgebaut wurde, wurden das Amtshaus und die Wirtschaftsgebäude wieder instand gesetzt. Das letztliche Ende dieser frühneuzeitlichen Episode erfuhr die restliche Anlage nach der Besetzung des linksrheinischen Gebietes durch französische Truppen 1792.
Die heutige Anlage erhielt ihr charakteristisches Bild durch einen Wiederaufbau im 20. Jahrhundert. (Stefan Weispfennig)

Bauentwicklung:

Die mittelalterliche Wildenburg wurde im Kern als Wohnturm errichtet, wobei sich der genaue Baubefund durch ihre Zerstörung im 17. Jahrhundert nur schwer nachvollziehen lässt. Generell ist davon auszugehen, dass die Kernburg sehr klein ausgestaltet war und große Teile der funktionell nötigen Bauten am Fuße des Burgberges angelegt wurden. Im Tal wurden Amtsgebäude, Kapelle, Stallungen und Wirtschaftsgebäude errichtet.
Nach der Zerstörung der gesamten Anlage kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Kernburg nicht wieder aufgebaut. Einige zur Verwaltung benötigte Gebäude wurden wiedererrichtet und erst mit der Besatzung durch Frankreich am Ende des 18. Jahrhunderts verlassen. Die erhaltenen Bauten, wenngleich in zwischenzeitlich ruinösem Zustand, wurden 1859-1962 durch die Forstverwaltung genutzt. Seit 1976 wurden die Aufbauarbeiten durchgeführt, die der Burg ihr heutiges Aussehen verleihen. (Stefan Weispfennig)

Baubeschreibung:

Eine genaue Beschreibung des turmartigen Baus, der die Kernburg darstellte, kann heute nicht mehr vorgenommen werden. Die heutige Burganlage ist eine Rekonstruktion aus dem Jahre 1976, deren historische Exaktheit nicht einschätzbar ist.
Die Unterburg wurde nach ihrem Wiederaufbau 1859 nun für eine Gastronomie umgebaut. (Stefan Weispfennig)

Arch-Untersuchung/Funde:

Zwischen 1978 und 1980 fanden archäologische Untersuchungen der keltischen und römischen Anlagen in der Nähe der Burganlage statt. (Stefan Weispfennig)