Geschichte:
Obgleich die Umstände der Erbauung unbekannt sind, lassen sich die Besitzstrukturen der Burg Ließem bereits im frühen 14. Jahrhundert gut nachvollziehen. Demnach trat zunächst 1316 Hartrard von Schönecken als Lehensnehmer in Erscheinung, der das Gut an Bonifacius zu Trier verpfändete.
Noch in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist das Hochstift Trier als Besitzer der Burg nachgewiesen, der wiederum Mitglieder der Familie von Schönecken belehnte. 1353 wurde die Anlage auf Weisung des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg zerstört. Noch während seines Pontifikats wurde Burg Ließem wiederhergestellt, wobei wesentliche Teile der heutigen Anlage erst unter einem neuen Besitzer hinzukamen, nachdem 1525 entweder Dieter oder Johann von Enschringen die Burg gekauft hatten. Die Familie von Enschringen blieb bis in das 18. Jahrhundert in Besitz der Anlage.
Mit dem Aussterben der Linie von Enschringen um das Jahr 1820 endete auch die Kontinuität der Besitzerfamilie. Bis heute jedoch befindet die frühere Burg sich in Privatbesitz und wird bewohnt. (Stefan Weispfennig)
Bauentwicklung:
Die Gründungsanlage ist nicht bekannt, da sie infolge der Zerstörung 1353 unterging. Der Neubau aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bestand wohl im Wesentlichen aus dem heute noch vorhandenen viereckigen Turm, der heute zur Straßenecke steht. Jedoch kann auch in diesem Fall kein exakter baulicher Bestand der Burg beschrieben werden.
Dies liegt insbesondere an den Baumaßnahmen des 16. Jahrhunderts, die von der Familie von Enschringen veranlasst wurden. Mit dem damals erbauten Wohnhaus ergibt sich der charakteristische viereckige Grundriss der Burg, wie sie heute noch besteht. Weitere Ergänzungen wurden bis ins 19. Jahrhundert vorgenommen.
Die Gestaltung der Fassade geht heute noch auf diese Zeit zurück, wobei die Oculi am Herrenhaus in das 18. Jahrhundert zu datieren sind. Die Durchfahrt des Torturms aus dem 17. Jahrhundert wurde mittlerweile zugemauert. (Stefan Weispfennig)
Baubeschreibung:
Der wesentliche Teil der heutigen Burg Ließem geht auf den Umbau der Anlage in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück. An der rechten Straßenecke steht der in das 14. Jahrhundert zu datierende viereckige Turm, der über vier Geschosse verfügt. (Stefan Weispfennig)