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Kerpen im Saarland

Geschichte:

Die Burg Kerpen wird 1359 erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte den aus der Eifel stammenden Herren (später Freiherren) von Kerpen, die diese Besitzungen mitsamt der Ortschaft Illingen Anfang des 14. Jahrhunderts als Lehen der Grafen von Saarwerden erhalten hatten. Ob die Familie von Kerpen den Bau der Burg selbst einleitete, ist nicht ganz klar. Es wird vielmehr vermutet, dass schon Arnold von Sierck, der erste Ehemann der Geneta von Warsberg (die in zweiter Ehe Heinrich IV. von Kerpen heiratete), 1290 mit dem Bau der Burg begonnen hatte. Im Laufe der Zeit wechselten die Lehensherren mehrfach (zuletzt 1517 zu den Grafen von Nassau-Saarbrücken), wohingegen die Familie von Kerpen dauerhaft im Besitz der nach ihnen benannten Burganlage blieb. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg erstmals zerstört und anschließend wiederaufgebaut, woraufhin dann 1677 im Holländischen Krieg die zweite Zerstörung folgte. Daraufhin konnte die Burg erst wieder im 18. Jahrhundert endgültig wiederhergestellt werden. 1748 verlegten die Freiherren von Kerpen ihren Wohnsitz nach Koblenz und setzten auf Burg Kerpen einen Amtmann ein. Schließlich wurde die Anlage dann 1830 von der Tochter des letzten Freiherren von Kerpen mitsamt allen Ländereien an den Geheimen Oberrat Leopold Sello verkauft, unter dem die Burg zum Steinbruch verfiel. Nach Besitzwechsel zum Kommerzienrat Haldy gelangte die Ruine letztlich 1913 an die Gemeinde Illingen, die bald Restaurierungsmaßnahmen einleitete. Heute ist die Burg öffentlich zugänglich. (Marc Holzheimer)

Bauentwicklung:

Möglichwerweise wurde die Burg Ende des 13./ Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet, ist jedoch erst für das Jahr 1359 schriftlich bezeugt. Größere Ausbaumaßnahmen wurden unter Heinrich von Kerpen Anfang des 16. Jahrhunderts eingeleitet, sodass die Burg 1620 moderne Artillerieplattformen und eine Vorburg aufweisen konnte. Jedoch kam es bald darauf im Dreißigjährigen Krieg zur ersten Zerstörung der Burg, auf die sofort der Wiederaufbau folgte. Nach der zweiten Zerstörung von 1677 zögerte sich dagegen der Neuaufbau bis ins 18. Jahrhundert hinaus. Im 19. Jahrhundert verkam die Anlage zum Steinbruch, und unter dem Kommerzienrat Haldy wurde um 1900 auch der Wohnbau der Toranlage abgerissen. Erst als 1913 schließlich die Gemeinde Illingen die Burgruine erwarb, kam es zu Sanierungsmaßnahmen. Heute befinden sich die erhalten gebliebenen Teile der Burg in einem guten Zustand und sind öffentlich zugänglich. (Marc Holzheimer)

Baubeschreibung:

Von der rechteckigen Hauptburg stehen heute noch ein Rundturm im Südosten sowie Reste des ehemaligen quadratischen Hauptturms im Südwesten. Zusammen mit Teilen der sehr starken Mauer umschließen sie den rechteckigen Burghof (20,5x24,4m). Von der nördlichen Vorburg sind die Torturmanlage mit Brücke über die Ill, ein im 20. Jahrhundert neu errichteter Wohnbau und ein fünfeckiger Wehrturm mit Schießscharten erhalten. (Marc Holzheimer)