EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Püttlingen

Geschichte:

Die Burg zu Püttlingen wird 1341 erstmals in einer Urkunde erwähnt, in der Ritter Johann von Forbach ankündigt, eine Burg zu Püttlingen bauen zu wollen. 1356 sicherte sich Boemund von Warsberg, Erzbischof von Trier, das Recht zu, im Kriegsfall die Burg gegen den Herrn von Montclair nutzen zu dürfen. Bald darauf wechselten Burg und Herrschaft Püttlingen in den Besitz der Herren von Kriechingen (Créhange, Lothringen), wo sie bis 1778 verblieben. Spätestens im 15. Jahrhundert scheint die Burganlage größere Ausmaße angenommen zu haben, da die Quellen nun von "Schloss, Burg und Vorburg" sprechen. 1447 bestimmt Johann IV. von Kriechingen die Burg zu Püttlingen als Witwensitz für seine Frau Margarethe von Bacourt. Im 17. Jahrhundert beginnt dann schließlich der Niedergang der Anlage: Zuerst wurde sie im Dreißigjährigen Krieg beschädigt, bestand aber vorerst weiter. Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie dann endgültig zerstört. Und ab 1692 schließlich stand sie nur noch als Steinbruch zur Verfügung. Im Jahre 1720 sprach man somit lediglich von einer Ruine. Heute gehört das Gelände der Stadt Püttlingen. (Marc Holzheimer)

Bauentwicklung:

Über die genaue Bauentwicklung ist wenig bekannt. 1341 hatte der Bau begonnen, was dendrochronologische Untersuchungen bestätigten. Spätestens im 15. Jahrhundert scheint die Anlage mit Vorburg und großem Wohngebäude (wohl als "Schloss" bezeichnet) große Ausmaße angenommen zu haben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage beschädigt, und Ende des 17. Jahrhunderts ganz abgebrannt. Seit 1692 diente sie nur noch als Steinbruch. 1789/90 wurde in geringer Entfernung zur Burg ein neues Schloss errichtet. Es ist nicht ganz klar, inwieweit dabei Teile der alten Burganlage überbaut wurden. Lange Zeit nahm man an, auch der heute noch unweit entfernt stehende "Hexenturm" sei Teil der alten Burg gewesen. Diese Annahme wurde jedoch nach Grabungen im Jahre 2002/03 verworfen. 1910 wurde der Köllerbach bei Bauarbeiten umgeleitet und verläuft nun mutmaßlich durch das alte Burgareal. Auch das 1913/14 erbaute Rathaus steht vermutlich auf einem Teilbereich der Burg. (Marc Holzheimer)

Baubeschreibung:

Durch die vielen Baumaßnahmen und die Umleitung des Köllerbachs ist nicht klar, wie weit sich das eigentliche Burgareal erstreckte. Vermutlich hatte die Burg einen quadratischen Grundriss mit 2,20m breiten Mauern. Es ist aufgrund der urkundlichen Berichte anzunehmen, dass es sich um eine größere Anlage mit Vorburg und Wohnbau gehandelt hat. Fundamente wurden auf einem Teilbereich östlich des Köllerbachs entdeckt. Eventuell war es eine Turmburg. (Marc Holzheimer)

Arch-Untersuchung/Funde:

In den 1940ern und 50ern sowie 1966 stieß man bei Grabungen auf Fundamente der ehemaligen Burg. 2002/03 wurden dann weitere Fundamente der Hauptburg freigelegt und untersucht. Anschließend wurde die Stelle durch einen gepflasterten Platz markiert. Da 1910 der Bachverlauf des Köllerbachs verändert und 1913/14 das Rathaus gebaut wurde, geht man heute davon aus, dass der Köllerbach mitten durch die ehemalige Burgstelle läuft und unter dem Rathaus weitere Teile der Anlage stehen müssen. (Marc Holzheimer)