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Edesheim

Geschichte:

Angaben zur Entstehung der Burg Edesheim liegen nicht vor. Die Datierung fällt auch aufgrund der schon zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert vorhandenen Indizien besonders bezüglich eines Herrenhofes des Klosters Weißenburg schwer, aus dem die Anlage entstanden sein könnte, deren zugehörige Quellen jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Burg erwähnen. Zur Datierung verlässlicher erscheint dagegen die überlieferte Einsetzung des Abtes Philipp von Weißenburg als Amtmann in Edesheim im Jahre 1451, der zehn Jahre später die erstmalige Erwähnung der Anlage als Schloss "Odeßheim" folgt. In diesem Jahr 1461 wurde seitens des Klosters Weißenburg Schnittlauch von Kästenburg als Amtmann eingesetzt.
Noch im 15. Jahrhundert erfolgten Besitzerwechsel von Weißenburg an das Domkapitel von Speyer und 1487 an den Bischof von Speyer. Dieser Phase folgte indes eine langanhaltende Stabilität im Besitz des Bistums Speyer, das in Edesheim Amtleute einsetzte.
Trotz der Zerstörungen der Bauernaufstände, des Dreißigjährigen Krieges und letztlich des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde die Anlage instandgehalten und weiterhin genutzt. Erst die Truppen des revolutionären Frankreichs brachten weitere Beschädigungen und die Enteignung sowie die Versteigerung des Anwesens im Jahre 1806 mit sich. Wiederaufgebaut, befindet sich das Schloss bis heute in Privatbesitz. (Stefan Weispfennig)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung lässt sich heute nur bedingt mithilfe der zugrunde liegenden Quellen und der heutigen Lage nachvollziehen. So war die Wasserburg in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wohl zweigeteilt: Die gesamte Anlage war bereits durch einen Wassergraben geschützt, wobei zwei Zugänge über Zugbrücken in die Vorburg führten. Westlich schloss sich die eigentliche Kernburg an.
Zu diesem Zeitpunkt waren in der östlichen Vorburg Wirtschaftsgebäude untergebracht, während die westliche Kernburg zwei Wohngebäude, eine Backstube und einen Speicherbau beherbergte. Letzterer beinhaltete an der Südseite auch gleichzeitig die verstärkte Außenmauer der Anlage.
Die zwischenzeitlichen baulichen Änderungen im Rahmen der Zerstörungen der frühen Neuzeit sind nur schwer zu überblicken. Erhalten blieb lediglich der Speicherbau der Kernburg, der im 18. Jahrhundert zunächst als Amts- und Speichergebäude, nach diversen Umbauten dann bis heute jedoch als Wohnhaus genutzt wurde und wird. Im Erdgeschoss sind heute noch zwei Schlitzscharten sichtbar, die von der Wehrhaftigkeit zeugen.
Die Wassergräben wurden im Jahre 1748 trockengelegt und im 20. Jahrhundert eingeebnet. Bis heute teilweise vorhanden ist die äußere Ringmauer der Anlage. Die im Westen eingelassene Datierung 1594 deutet an dieser Stelle jedoch eher auf eine Ausbesserung denn auf einen Neubau des 16. Jahrhunderts hin. (Stefan Weispfennig)

Baubeschreibung:

Bei dem Ende des 19. Jahrhundert stark historisierend überformten Schloss Edesheim, das als Niederungsburg anzuprechen ist, handelt es sich um den Nachfolgebau einer spätmittelalterlichen Burganlage. Der Kernbau datiert in das Jahr 1594, wurde im 18. Jahrhundert baulich verändert und 1893 mit Zinnen versehen. Es handelt sich um einen viergeschossigen Baukörper, der in einem Rundbogenfries abschließt. Die Innenausstattung erfolgte 1810 in klassizistischen Formen. (Jens Friedhoff)