EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Sankt German

Geschichte:

Die Datierung der Burg St. German ist umstritten und aufgrund weniger vorhandener Quellen spekulativ. Angenommen wird oft ein Bau im Jahre 1055 durch Abt Samuel zum Schutze des nahen Klosters Weißenburg. Jedoch lässt sich diese These nicht durch direkte Nachweise erhärten. Die überlieferte St. Germanskapelle lässt sich unter Annahme mehrerer Patronatswechsel bis zum Beginn des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen. Daraus lässt sich jedoch ebenso keine befestigte Anlage schließen. Dies gilt auch für den ersten direkten Beleg des Dorfes St. German im Jahre 1292 unter der Vogtei der Herren von Fleckenstein.
Ebenso unklar ist das eigentliche Schicksal der Anlage, die erst im Jahre 1576 auf einer Karte erstmals verzeichnet und im folgenden Jahr erstmals erwähnt wurde. In den 1470er Jahren deuten Indizien auf eine Zerstörung des Ortes St. German im Zuge des Weißenburger Krieges hin. Möglich steht die Zerstörung der Burg in diesem Zusammenhang. Andere Interpretationen gehen davon aus, dass die Burg erst infolge von Baufälligkeit Ende des 16. Jahrhunderts aufgelassen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war sie im Besitz der Brüder Christoph und Hans von Steinkallenfels. Da für das 17. Jahrhundert im Jahre 1652 eine Plünderung durch lothringische Truppen überliefert ist, war die Anlage zumindest zu diesem Zeitpunkt offenbar aber (wieder?) in Nutzung. Sie gelangte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts an die Vitztume von Egersberg.
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Anlage bereits als Schloss bezeichnet. Das Gut wurde nach der Französischen Revolution beschlagnahmt, jedoch 1816 an die von Egersberger zurückgegeben. Der Verkauf in private Hände erfolgte erst 1859. (Stefan Weispfennig)

Bauentwicklung:

Neben den wenigen Indizien zur Geschichte der Befestigung bei Sankt German ist auch ihre bauliche Gestaltung unklar. Unter dem Südostflügel der heutigen Anlage befindet sich ein Keller, der noch romanischer Zeit zugesprochen wird. Demzufolge wird eine im Grundriss viereckige Wasserburg angenommen. Indiz für eine wehrhafte Anlage ist zudem eine Schießscharte in der vermuteten Nordwand. An der Südseite sind des Weiteren Rundbogenfenster und ein zweifacher Rücksprung des Mauerwerks, für dessen Datierung das 12. Jahrhundert angenommen wird. (Stefan Weispfennig)

Baubeschreibung:

Über die Gestalt der Burganlage des Mittelalters ist nichts bekannt. Einzig der Keller im Südosten des heutigen Hofguts wird der Burg zugeschrieben. Angenommen wird für die damalige Zeit ein nahezu rechteckiger Grundriss. An der Westwand des Kellers lassen sich drei, an der Südwand zwei weitere Rundbogenfenster erkennen. (Stefan Weispfennig)