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Neuroth

Geschichte:

Die Anfänge einer Niederungsburg zu Neuroth am Ortsrand von Bilkheim reichen sehr wahrscheinlich bis in das erste Drittel des 13. Jhs. zurück. In der urkundlichen Überlieferung wird 1222 erstmals ein Heinrich von "Nuenrode" als Ministeriale der Grafen von Sayn erwähnt. Die Brüder Heinrich (+ nach 1368) und Konrad von Neuroth (+ vor 1364) treten 1326 als Burgmannen der Grafen von Sayn in Welterburg in Erscheinung. Im 15. Jh. waren Mitglieder der Familie in landgräflich hessischen Diensten tätig. Vor 1340 entstand ein zweiter Adelssitz zu Neuroth, der sich im Besitz des Volpert von Neuroth, erzbischöflich-trierischer Burgmann zu Montabaur, befand. Aus diesem zweiten Hof ging sehr wahrscheinlich das Wasserschloss Neuroth hervor. Auf dem Erbwege gelangte Neuroth an die Familie von Brambach und 1687 schließlich an die Freiherren bzw. späteren Grafen von Walderdorff zu Molsberg. Im Dehio sowie in der regionalgeschichtlichen Literatur findet sich die irrige Angabe, dass der Barockbau 1664 für Johann Philipp von Walderdorff errichtet wurde. Der 1687 vollzogene Kauf von Neuroth erfolgte im Zusammenhang mit einer systematischen Erwerbspolitik der 1660 in den Reichsfreiherrenstand erhobenen Familie von Walderdorff im Mittelrheingebiet. Den Ausgangspunkt bildete das 1657 als kurtrierisches Lehen an die von Walderdorff gelangte, unweit von Neuroth gelegene Schloss Molsberg. Neuroth diente verschiedenen Familienmitgliedern als Wohnsitz. Die zu der Wasserburg gehörenden Besitzungen wurden z. T. verpachtet. Heute befindet sich das sehr gepflegte, landwirtschaftlich genutzte Anwesen im Besitz der Familie Munsch. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der Wasserburg Neuroth lassen sich aufgrund fehlender schriftlicher Überlieferung nicht klären. Das noch bestehende Wasserschlösschen ging sehr wahrscheinlich aus einem im 14. Jh. entstandenen Adelssitz der 1222 erstmals urkundlich erwähnten gleichnamigen Familie hervor. Ob sich in dem noch bestehenden Gebäude Teile des spätmittelalterlichen Baus erhalten haben, ist unsicher. 1610 sprechen die Quellen von einem Haus mit Wassergraben ("Hof ufm Weier"). Ein zu Beginn des 19. Jhs. entstandenes Gemälde des Grafen Kesselstatt zeigt das Herrenhaus als zweistöckigen Baukörper mit Mansarddach und kleinem Hof. Unter dem Grafen Carl Wilderich von Walderdorff (1799-1862), der als herzoglich nassauischer Staatsminister fungierte, wurde das Herrenhaus um einen quadratischen viergeschossigen Turm ergänzt. An die Stelle der schlichten, in Fachwerkbauweise errichteten Wirtschaftsgebäude traten steinerne Ökonomiebauten, die dem Herrenhaus symmetrisch zugeordnet sind. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Ob die heute bestehende barock überformte Anlage noch Teile eines älteren Adelssitzes aus dem Spätmittelalter enthält, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Den Zustand des Wasserschlösschens vor dem Um- und Ausbau Mitte des 19. Jhs. zeigt ein 1813 entstandenes Ölgemälde des Grafen Kesselstatt. Bei dem in einem Teich gelegenen Herrenhaus handelt es sich um einen zweiflügeligen Baukörper mit Mansarddach. Vor der Burg lagen schlichte, in Fachwerkkonstruktion aufgeführte Wirtschaftsgebäude. An die Stelle des kleinen Hofes zwischen den Gebäudeflügeln trat 1857 f. ein viergeschossiger quadratischer Turm, der ebenfalls durch eine Barockhaube abgeschlossen wird. Etwa zur gleichen Zeit wurden die dem Herrenhaus symmetrisch zugeordneten beiden Ökonomiebauten aufgeführt. (Jens Friedhoff)