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Schweppenburg

Geschichte:

Bei der Schweppenburg handelt es sich um eine spätmittelalterliche Burggründung der gleichnamigen Ministerialenfamilie, die in kurkölnischen Diensten stand. Urkundlich wird die Burg erstmals 1365 im Besitz des noch 1379 bezeugten Arnold von Schweppenburg erwähnt. Jener Arnold von Schweppenburg lässt sich als Schöffe der kurkölnischen Territorialstadt Andernach nachweisen. Die Schweppenburg war kurkölnisches Lehen und gelangte vor 1457 in die Hand eines Mitglieds der Familie von Dattenberg und des Friedrich von Schmidtburg. Auf dem Erbweg gelangte der Schmidtburger Anteil an die von Vettelhoven und schließlich der gesamte Besitz vor 1590 an Degenhard von Metternich zu Brohl. Dessen Sohn, Bertram von Metternich, ließ ab 1630 für 12.000 Taler das so genannte "Neue Schloss", den noch erhaltenen Renaissance-Bau, errichten. 1638 fiel die Schweppenburg an Albrecht von Loen und durch Kauf 1716 schließlich an die Familie von Geyr, die 1717 in den Reichsritterstand und 1743 in den erblichen Reichsfreiherrenstand erhoben wurde und das Anwesen noch heute besitzt. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Baugeschichte der spätmittelalterlichen, wohl um die Mitte des 14. Jhs. entstandenen Burg ist weitgehend ungeklärt. Wertvolle Informationen über den Baubestand der Anlage vermittelt eine Mitte des 18. Jhs. entstandene Tuschezeichnung, die neben dem Renaissancebau der ersten Hälfte des 17. Jhs. auch den im 18. Jh. niedergelegten spätmittelalterlichen Wohnbau der Schweppenburg zeigt. Es handelte sich um einen wohnturmartigen querrechteckigen mehrgeschossigen Baukörper mit Ecktürmchen. Der bereits 1750 vorgesehene Abbruch des mittelalterlichen Burghauses, das nach dem Neubau des Renaissanceflügels nur noch untergeordnete Bedeutung hatte, erfolgte erst 1785 unter Rudolf Constantin Freiherr von Geyr. Der noch wohlerhaltene Renaissancebau entstand nach Ausweis von Jahreszahlen über einem Wappen der Familie von Metternich bis zum Jahr 1638. Im 19. Jh. erhielt die Schweppenburg neue Wirtschaftsgebäude. Als Initiator dieser 1863 von einem Baumeister Emmerich durchgeführten Maßnahmen gilt der Freiherr Theodor von Geyr. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die bis zum Teilabbruch des mittelalterlichen Burghauses 1785 noch vollständig erhaltene, auf einem Felsen über dem Brohltal gelegene Anlage zeigt eine Tuschezeichnung aus der Mitte des 18. Jhs. Die Burg erhebt sich auf einem gegen die nördlich ansteigende Höhe durch einen natürlichen Wall geschützten Felsvorsprung. Bei dem 1785 niedergelegten spätmittelalterlichen Bau, einem querrechteckigen, mehrgeschossigen, wohnturmartigen Burghaus mit Eckwarten, handelte es sich um den Westflügel der Gesamtanlage, von der im Wesentlichen noch der wohl zwischen 1630 und 1638 aufgeführte Renaissancebau erhalten ist, der zugleich den Ostflügel bildete. Süd- und Ostseite des Renaissancebaus weisen geschweifte Giebel auf. Akzentuiert wird die Fassade des dreigeschossigen Renaissancebaus durch zwei polygonale Ecktürmchen mit geschweiften Hauben. Nach Süden war der Hof durch eine Mauer abgeschlossen. Das rundbogige Hoftor ist in seiner heutigen Form wohl 1750 entstanden. (Jens Friedhoff)