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Reichenstein bei Neckargemünd

Geschichte:

Die Ursprünge der Burg Reichenstein sind unklar. Anläßlich ihrer Ersterwähnung im Jahre 1292 heißt es, dass Pfalzgraf Ludwig II. sie schon lange vorher vom Reich zu Lehen getragen habe. 1241 war Neckargemünd im bekannten "Reichssteuerverzeichnis" aufgeführt worden, weshalb der Reichenstein damals bereits eine Reichsburg gewesen sein dürfte. Ob er als solche erbaut worden war, ist trotz des Burgnamens unsicher. Ebenso könnte die Burg aus dem Erbe der Grafen von Lauffen herrühren. Einer 1297 erfolgten Verpfändung folgte eine weitere an Konrad und Engelhard von Weinsberg im Jahre 1312. Kaiser Ludwig der Bayer löste 1329/30 diese Pfandschaft ab und verpfändete Burg und Stadt Neckargemünd an die Pfalzgrafen Rudolf II. und Ruprecht I. Nach einer letzten Erwähnung im Jahre 1355 verschwindet Burg Reichenstein aus den Quellen, ohne dass uns bisher nähere Umstände bekannt sind. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Der rechteckige Grundriss der Burg mit dem Tor zwischen überlappenden Mauerenden (wie bei Wildenberg und Rothenburg) deutet auf eine Erbauung noch vor 1200. Vorburg und Zwingeranlagen fehlen. Es ist unbekannt, ob Reichenstein einen Bergfried besaß; auch die übrige Bebauung der Burg entzieht sich bisher unserer Kenntnis. Mit einer reichhaltigen Baugeschichte ist angesichts des frühen Unterganges nicht zu rechnen. Der heutige Zustand, speziell das Burgtor, ist das Ergebnis von schlecht dokumentierten Restaurierungen in den 1930er Jahren. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Die rechteckigen Umrisse der Burg sind noch klar erkennbar, das vorhandene Mauerwerk ist jedoch nur teilweise mittelalterlich. Eindeutig romanisch ist das großformatige Glattquadermauerwerk an der Angriffsseite, das eine Schildmauer vermuten läßt. Nach Befunden wurde an der Westseite das ungewöhnlich kleine Burgtor restauriert, bedauerlicherweise mit den sonst nicht vorhandenen Buckelquadern. Eine genaue Ausscheidung zwischen mittelalterlichem und restauriertem Mauerwerk wäre nur nach einer genauen Aufmessung der Ruine möglich. (Thomas Steinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Erste Grabungsarbeiten erfolgten 1934 und vielleicht auch 1935. Im Rahmen des Einbaues eines Hochbehälters wurden 1989 erhebliche Mengen von archäologischen Funden geborgen, die erst rudimentär bearbeitet sind. (Thomas Steinmetz)