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Sandersdorf

Geschichte:

Bei dem imposanten über dem gleichnamigen Ort gelegenen Schloss Sandersdorf handelt es sich um die namengebende Stammburg der Herren von Sandersdorf, die in den Schriftquellen bereits Mitte des 12. Jahrhunderts in Erscheinung treten. 1382 gelangte der Besitz an die von Kemnat, 1386 an Marquart Rindsmaul und 1425 belehnte Herzog Ernst von Bayern die Hälfte des Schlosses an Erhard Muggenthal. Später gelangte auch die zweite Hälfte des Anwesens an die Muggenthal. Nach Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg und Wiederherstellung veräußerte die Familie Muggenthal Sandersdorf um 1646 an den Ingolstädter Professor Johann Jakob Lossius, der schließlich von seinem Vetter Dominikus Bassen beerbt wurde. Nach dem Tod des Peter Bassus fiel Sandersdorf an die Linie Bassus zu Bochiaro. 1781 war Thomas Baron Bassus Schlossherr zu Sandersdorf. Margarethe Baronin de Bassus veräußerte 2008 das Schloss samt Grundbesitz an den Wittelsbacher Ausgleichsfond. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zu den baulichen Anfängen des Schlosses Sandersdorf, das aus der hochmittelalterlichen Burg der gleichnamigen Adelsfamilie hervorgegangen ist, liegen bislang keine gesicherten Informationen vor. Wesentliche Erkenntnisse könnten sehr wahrscheinlich durch Archivalienforschung sowie eine bauhistorische Untersuchung des Objekts gewonnen werden. Die hochmittelalterliche Gründungsanlage ist nicht erkennbar. Lediglich die unregelmäßige Grundrissgestalt des östlichen Hauptflügels sowie die Mauerstärke des Gebäudes sowie die Binnengliederung des Hauses erlauben den Rückschluss, dass das Haus unter Verwendung von mittelalterlichen Bauteilen errichtet bzw. umgestaltet wurde. Wie im benachbarten Altmannstein, so erfolgte auch in Sandersdorf im Dreißigjährigen Krieg die Zerstörung des Schlosses durch die Schweden 1633. Das heutige Schloss ist in wesentlichen Teilen Resultat des Wiederaufbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg. Entscheidende bauliche Veränderungen erfolgten schließlich Ende des 19. Jahrhunderts durch den Architekten Gabriel von Seidl im Auftrag der Freiherren von Bassus. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Schloss Sandersdorf erhebt sich auf einer ins Schambachtal vorspringenden Bergkuppe oberhalb des gleichnamigen Ortes und beeindruckt durch seine vielgestaltige Baugestalt. Das Gesamtbild der Anlage wird im Wesentlichen durch die Bauten des 17. Jahrhunderts bestimmt. Vier Flügel gruppieren sich um einen annähernd rechteckigen Innenhof. Zum Ort hin dominiert der über einem hohen Sockelgeschoss aufgeführte viergeschossige Westflügel mit seinen Staffelgiebeln sowie drei Erkern an der feldseitigen Traufseite die Silhouette des Schlosses. Die zwingerartige Mauer vor dem Westflügel wird durch zwei polygonale Ecktürmchen mit geschweiften Hauben akzentuiert. Der unregelmäßige Grundriss des Westflügels erlaubt Rückschlüsse auf den mittelalterlichen Vorgängerbau, der im Zuge des Wiederauf- bzw. Neubaus des Schlosses nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg teilweise integriert wurde. An der Hofseite ist dem Westflügel eine Arkade vorgeblendet. Die Südseite des Hofes nimmt ein niedrigerer querrechteckiger Bauteil mit dem Tor zum Innenhof ein. In der Nordwestecke des Hofes liegt die Schlosskapelle mit polygonalem Chor sowie einem schmalen polygonalen Turm mit geschweifter Haube. Auf der Nordseite wird der Innenhof des Schlosses Sandersdorf durch die Remise begrenzt. Eine zuverlässige Ansicht des Schlosses aus der Zeit um 1700 bietet das Werk Michael Wenings. (Jens Friedhoff)