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Lehmener Hof

Geschichte:

Sehr wahrscheinlich bildete der gut erhaltene Wohnturm ursprünglich einen Bestandteil des vollständig abgegangenen Hofes Lehmen. Der Hof selbst ist urkundlich 1245 fassbar, während sich das nach Lehmen benennende niederadelige Geschlecht in der schriftlichen Überlieferung erstmals 1227 in Erscheinung tritt. In die zeitliche Nähe zur Erstnennung der Familie von Lehmen rückt die 1986/87 ermittelte dendrochronologische Datierung des Turmes in das Jahr 1233. Das dritte Obergeschoss wurde freilich - wie ebenfallls dendrochronologisch nachgewiesen werden konnte - erst 1340 aufgeführt. Um den Hof Lehmen bildete sich wohl bereits im Mittelalter eine kleine Siedlung mit mehreren Höfen, die sich z. T. im Besitz von Adelsfamilien befanden. Einer dieser Höfe war als trierisches Lehen im Besitz des Geschlechts von Burgthorn und fiel nach dessen Aussterben 1548 an Georg von Eltz. Ob sich der Namen der Familie von Burgthorn von dem Wohnturm herleitet, ist zwar wahrscheinlich, lässt sich jedoch nicht sicher klären. Zur Besitz- und Nutzungsgeschichte des Lehmener Hofes liegen bislang keine detaillierten Untersuchungen vor. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die in der älteren Literatur vertretene Datierung des Wohnturmes in den Zeitraum um 1250 konnte durch dendrochronologische Untersuchungen 1986/87 konkretisiert werden. Demnach entstanden die unteren Geschosse des Turmes im Jahr 1233, während das oberste Stockwerk erst 1340 aufgesetzt wurde. Der zum Turm gehörende Hof Lehmen mit einer bescheidenen Ansiedlung fiel offenbar bereits im 19. Jh. wüst. Die bereits 1592 bezeugte Hofkapelle wurde um 1820 niedergelegt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Der in zwei Bauphasen 1233 und 1340 aufgeführte fünfgeschossige Turm weist einen quadratischen Grundriss von 5,50 x 5,60 m auf und ist aus Schieferbruchstein errichtet worden. Die ansonsten ungegliederte Fassade weist lediglich einige einfache sowie im ersten Obergeschoss der Moselfront ein Doppelfenster auf. Den oberen Abschluss des Turmes bilden Zinnen. Etwa 2,90 m über dem heutigen Bodenniveau befindet sich an der Ostseite der ehemalige Hocheingang des Turmes, der seit der Renovierung 1986/87 über eine hölzerne Außentreppe erreichbar ist. Zur Ausstattung des Turmes zählten ferner ein Kamin, dessen Abzug noch im ersten Obergeschoss erkennbar ist sowie ein im zweiten Obergeschoss befindlicher Aborterker. Neben den Fensteröffnungen sind zum Teil noch Nischen erkennbar, deren Funktion jedoch bislang nicht geklärt werden konnte. Ob es sich um Wandschränke handelt, muss offen bleiben. Der im Turm in Resten erhaltene Putz stammt sowohl aus der ersten als auch der zweiten Bauphase. Den oberen Abschluss der Fassade bilden Zinnen, hinter denen sich - wie die bauhistorischen Untersuchungen ergaben - ein steiles Zeltdach erhob. (Jens Friedhoff)