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Landsehr

Geschichte:

Die heute nahezu unbekannte Burg Landsehr wurde in zwei Verträgen von 1329 und 1338 als pfalzgräflicher Besitz erwähnt. Es ist anzunehmen, dass sie aus dem Nachlaß der Herren von Dürn-Dilsberg auf ungeklärte Weise in pfalzgräfliche Hand gekommen war. Zeugenaussagen aus dem Jahre 1432 belegen, dass um 1290 ein Edelmann auf der Burg gelebt hatte, der der Kirche von Neckarelz eine Heilig-Blut-Reliquie sowie den 800 Hektar großen Wald "Michelherd" schenkte. Der Name des Edelmannes war zwar 1432 bereits vergessen, doch muss es sich um Graf Ludwig von Dürn-Dilsberg gehandelt haben, der 1298 oder 1299 starb. Graf Ludwig muss auch der Stifter der Johanniterkommende Neckarelz gewesen sein, ja vielleicht gehörte er selbst diesem Ritterorden an und hatte diesem zuvor im Heiligen Land gedient, wo er auch die Heilig-Blut-Reliquie erwerben konnte.
Nach 1338 wird Landsehr nicht mehr erwähnt und muss alsbald verlassen worden sein. Es ist denkbar, dass der Untergang der Burg in Zusammenhang mit dem Jahrtausendhochwasser "Magdalenenflut" im Sommer 1342 steht, wodurch ein Abrutschen des Steilhanges ausgelöst worden sein könnte. Zu klären wäre diese Frage nur durch die Archäologie. 1345 wird erstmals die benachbarte Neuburg erwähnt, deren Bau die Folge des Unterganges von Landsehr sein könnte. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Aufgrund des Zerstörungsgrades sind zu baugeschichtlichen Fragen keine Aussagen möglich. Angesichts der Kleinheit der Kernburg dürfte jedoch die Vorburg in die Gründungszeit der Burg zurückgehen (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Die kleine Kernburg ist durch einen Graben von der Vorburg getrennt. Die starke Ringmauer der Kernburg, vermutlich ursprünglich eine Schildmauer, ist noch erkennbar. Es ist davon auszugehen, dass Teile der Burg ins Neckartal abgerutscht sind. Die vorgelagerte Vorburg ist ebenfalls noch wahrnehmbar, besitzt jedoch keine Spuren von Mauerwerk. (Thomas Seinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Funde sind von der Burgstelle bisher nicht bekannt. (thomas Steinmetz)