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Obrigheim, Alte Burg

Geschichte:

Das Dorf Obrigheim lag an einer Neckarfurt, den eine aus dem Raum Worms nach Osten (Würzburg) führende Fernstraße nutzte. Dieser Neckarübergang ist als Hintergrund für das Entstehen von drei Burgen in Obrigheim sowie der Burg Dauchstein und der Johanniterburg Neckarelz zu sehen. Die edelfreien Herren von Obrigheim treten 1081 in die urkundliche Überlieferung ein, aus der sie bereits im 12. Jahrhundert wieder verschwinden. Im Jahre 1142 verkauften die drei Obrigheimer Brüder das "predium nostrum et castrum" mit umfangreichem Zubehör und 184 Eigenleuten an das Hochstift Worms. Diese Urkunde läßt zweifelsfrei erkennen, dass die Burg aus einem Herrenhof hervorgegangen war und ihre Wurzeln mindestens im 11. Jahrhundert liegen müssen.
Das Hochstift Worms wird später nie mehr als Inhaber der Burg Obrigheim erwähnt, vielmehr muss diese in Reichsbesitz gekommen sein, da König Ludwig der Bayer sie 1316 an Konrad von Weinsberg verpfändete. 1329 und 1338 wird sie dann zusammen mit Landsehr unter den pfalzgräflichen Besitzungen aufgezählt. Als Pfalzgraf Otto von Pfalz-Mosbach die Obrigheimer Burg seinem Amtmann Volker von Wiltperg 1452 verlieh,wird bereits ihr schlechter baulicher Zustand erwähnt, der 1496 nochmals betont wird. Mit diesen Nachrichten verschwindet die Burg Obrigheim aus den Archivalien. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte und den vormaligen Baubestand der Burg ist nahezu nichts bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Burghügel entgegen anderweitiger Behauptungen zumindestens im Kern natürlichen Ursprunges ist und die "Alte Burg" nicht als Motte zu interpretieren ist. Die im unteren Teil des Burggeländes stehende Dorfkirche mit mittelalterlichem Chorturm ist sicherlich aus der Eigenkirche bzw. Burgkapelle der Herren von Obrigheim hervorgegangen. Der abgeplattete obere Teil des Burggeländes wird die Kernburg getragen haben und ist heute unbebaut. 1452 werden anläßlich der Belehnung "burge und behusunge mit zwiengern graben und dem bomgarten daran gelegen" erwähnt. Für das Jahr 1496 ist in der Burg, die längst in schlechtem baulichem Zustand war, noch ein St. Georg-Altar bezeugt. Ab dem 16. Jahrhundert ist mit der allmählichen Abtragung der Burggebäude zwecks Wiederverwendung des Baumaterials zu rechnen. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Der Burghügel gliedert sich in den unbebauten oberen Teil, auf dem die Kernburg anzunehmen ist und in den unteren Teil, auf dem die Dorfkirche ("Friedenskirche") steht. Gegen die Dorfseite zu wurde 1985 der Halsgraben durch Abbruch von Altbauten freigelegt, aber infolge eines Neubaues alsbald wieder optisch verdeckt. Am Eingang zum Kirchhof sind beidseitig noch relativ starke Mauern und Reste der Gleitrinnen eines Fallgatters erhalten, so dass dort ein mittelalterliches Torhaus oder ein Torturm anzunehmen ist. Weitere Bausubstanz der "Alten Burg" ist nicht erhalten. (Thomas Steinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Funde von der Burg sind nicht bekannt. In der Dorfkirche befindet sich die Spolie einer römischen Inschrift.