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Venhaus

Geschichte:

Die Burg Venhaus ist aus einem dem Stift St. Mauritz in Münster abgabepflichtigen Hof entstanden, der bereits 1177 erwähnt wird. Kurz nach 1420 gelangten die bis dahin auf der Burg Hanikena ansässigen Herren von Langen in den Besitz des Hofes und lösten die Rente an St. Mauritz ab. Bernd von Langen wurde um 1450 mit dem ehemals zu Hanika gehörenden Lehen begabt. 1488 verglich er sich mit dem Grafen von Bentheim, der die Vogtei über das Stift Mauritz besaß, dass die Vogtei über Venhaus auf ein anderes Gut gelegt würde. 1483 wird Venhaus als Burg bezeichnet. 1521 kaufte Bernd von Valke zu Rockel seinem kinderlosen Onkel Bernd von Langen Venhaus und andere Güter ab. 1583 gelangte die Familie von Ripperda durch Heirat in den Besitz der Burg, die 1616 allodifiziert wurde. 1623 wurde die Burg von dem kaiserlichen Heer unter Tilly erstürmt und mit Ausnahme eines Flügels niedergebrannt. 1669 wurde das überschuldete Gut an Matthias von der Recke zu Drensteinfurt verkauft. Dieser errichtete auf dem Herrensitz eine katholische Kapelle. Durch Heirat gelangte die Anlage 1732 an Franz Caspar von Landsberg zu Erwitte, der sich wie seine Nachkommen immer nur kurzzeitig auf dem Herrensitz aufhielt. 1876 wurde das Gut in bürgerliche Hände verkauft und anschließend zersplittert. Den Burgplatz erwarb die Kirchengemeinde Venhaus. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die mittelalterliche Baugeschichte und den exakten Zeitpunkt des um die Mitte des 15. Jhs. geschehenen Ausbaus zur Burganlage ist nichts bekannt. 1619 wurden die Burggebäude im Stil der Spätrenaissance umgestaltet und ein Querflügel angebaut. Dieser blieb als einziger stehen, als die Burg 1623 erstürmt und niedergebrannt wurde. 1632 wurde das Herrenhaus neu aufgeführt. Gegen Ende des 17. Jhs. wurde eine Kapelle errichtet. Um 1770 wurde der Querflügel von 1619 zur Kapelle umgebaut. Im Laufe des 19. Jh. wurden der Ost- und der Südflügel der Hauptburg und die Ökonomiegebäude mit der Rentmeisterwohnung auf der Vorburg abgerissen sowie die Gräften teilweise verfüllt. Im 19. Jh. wurde das Torhaus zur Pfarrerwohnung umgebaut. 1946 wurde der Kirchturm angebaut. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Der einzige Anhaltspunkt für das ehemalige Aussehen der Burg ist das Urkataster aus der Mitte des 19. Jhs., laut dem die Anlage aus einer inneren und einer äußeren, jeweils ungefähr rechteckigen Gräfte besteht. Auf der Hauptburginsel befindet sich die Kirche mit einem quadratischen Anbau im Norden sowie das zur Pfarrerwohnung umgestaltete ehemalige Torhaus. Im Vorburgbereich zwischen den Gräften stehen ein großes Bauhaus mit Rentmeisterwohnung und zwei kleinere Wirtschaftsgebäude. Die Zuwegung erfolgte ursprünglich von Osten und nicht wie heute von Süden. Im zur Pfarrerwohnung umgestalteten ehemaligen Torhaus ist die Durchfahrt zugesetzt worden.
Nach Angaben aus dem 19. Jh. ließ sich damals aus den Fundamenten ableiten, dass die frühere Burganlage eine Vierflügelanlage gewesen sei.
Die Gräften sind, soweit verfüllt, wieder ausgebaggert und das Areal als Park gestaltet worden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine