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Westerburg bei Wardenburg

Geschichte:

In den frühen Urkunden ist ein "Westonstedi im Winkel" erwähnt, wobei der Zusatz "im Winkel" als geographischer Hinweis auf das Gebiet zwischen Hunte und Vehnemoor bis an die Grenze der Stadt Oldenburg zu verstehen ist. In späterer Zeit wird daraus Westerstede im Winkel als Unterscheidung zu Westerstede im Ammerland. 1512 änderte sich der Name jedoch. In einer Urkunde taucht nun nach der hier gelegenen Burg die Kirchspielbezeichnung Westerburg auf. Mit der Zerstörung der Wardenburg 1342 durch Truppen des Bischofs von Münster beginnt die Geschichte der Westerburg, wohl als Ersatz für diese an der südlichen Grenze der Grafschaft Oldenburg gelegene Befestigung. Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt von 1359. Sie diente als Schutz der Zollstelle an der ins Münsterische führenden Landstraße.
In der weiteren Geschichte der Westerburg kam es mehrmals zu Zerstörungen und Wiederaufbauten, so 1423 nach einem Krieg mit dem Grafen von Hoya und 1471sowie 1482 durch den Bischof von Münster. 1512 löste Graf Johann von Oldenburg, einer der Söhne Graf Gerds von Oldenburg, die verpfändete Burg ein und erbaute sie von Grund auf neu. 1538 bedeuteten eine erneute kriegerische Auseinandersetzung zwischen dem Bischof von Münster und den Oldenburger Grafen die finale Zerstörung der Westerburg durch Münstersche Truppen. (Frank Both, Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Ungeachtet der archäologischen Untersuchungen und der Schriftquellen sind bislang keine gesicherten Aussagen zur baulichen Entwicklung der Westerburg bei Wardenberg möglich. Zeitlich eingrenzen lässt sich lediglich der ungefähre Zeitpunkt ihrer Gründung um die Mitte des 14. Jahrhunderts sowie der Niedergang der Anlage - offenbar durch Zerstörungen 1423 und 1471. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Der erhöhte Burgplatz wurde 1835 abgetragen und die Gräben dabei verfüllt. Dabei stieß man auch auf Mauern.
Dennoch zeichnete sich bis vor kurzem ein fast quadratisches Areal von ca. 22 x 25 m Größe mit zwei vorgelagerten Wällen und Gräben im Westen ab. Am Wallfuß befand sich jeweils eine Palisade. Im Zentrum dieses Vorburgbereichs befindet sich ein aus keilförmigen Ziegeln aufgemauerter Brunnen, der etwa 2 Meter tief war. Die südlich anschließende Hauptburg ist zweiteilig. Östlich vom rechteckig erhöhten Hauptplatz befindet sich noch eine kleinere, rechteckige Fläche. Die Erde ist durchsetzt mit Ziegelbruch und Mörtelresten. (Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Aus unbekannten Fundumständen: 1835 - Münze aus dem 30jährigen Krieg; 1907 Hölzernes Signalhorn, Tongefäßscherben und Tierknochen. Ein Lehrer führte 1955 Ausgrabungen durch und konnte wenige Funde bergen: Keramik der Schwarzirdenware, 2 Fensterglasscherben, 1 Bronzeblech, vereinzelte Knochen und Holz, 1 eiserner Tür- oder Fensterbeschlag, Holzgriffe von Messern.
Bei Metallsondenprospektionen zwischen 1998 und 2009 konnten neben Keramikscherben auch etliche Metallfunde geborgen werden, die aufgrund ihrer Zeitstellung nicht zwingend mit der Burg in Zusammenhang standen.