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Welsburg bei Döttlingen

Geschichte:

Die Welsburg, in der Nähe einer Kreuzung alter Handelswege gelegen, wurde im Jahre 1359 erstmals urkundlich erwähnt. Sie war kurz vorher von der Delmenhorster Linie der Oldenburger Grafen erbaut worden. In einer Urkunde von 1374 stellt sich der ab 1349 urkundlich in Erscheinung tretende Bremer Probst Christian von Delmenhorst als Erbauer der Burg dar. Sie blieb stets ein Streitobjekt zwischen den Grafen von Delmenhorst, Hoya und Oldenburg. Von 1401 bis zu ihrem Tod wohnte Adelheid von Delmenhorst mit ihrem Mann Graf Dietrich von Oldenburg auf der Burg. Im Jahre 1407 ist die Burg in der Fehde, die Bremen und die Grafen von Delmenhorst gegen die Grafen von Oldenburg unternahmen, zerstört worden. Nach ihrem bis 1414 erfolgten Wiederaufbau gehörte sie bis zu deren Vereinigung mit der Grafschaft Oldenburg 1447 zur Grafschaft Delmenhorst. Als Graf Gerhard von Oldenburg auch von der Welsburg aus durch seine Raubzüge die Dörfer und Straßen unsicher machte, zerstörten die Wildeshauser auf Veranlassung des Bischofs von Münster kurz vor Weihnachten 1479 oder 1480 die Burg, die nicht wieder aufgebaut wurde. Spätestens ab 1463 stand nördlich der Burgstelle ein Vorwerk. (Frank Both, Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Es wurden drei Bauperioden erfasst. Die erste Periode ist nur in sehr geringen Resten erfasst und bestand aus einem Gebäude unbekannten Charakters, das im 14. Jh. noch vor der Hügelaufschüttung existierte. In der zweiten Phase wurde der Hügel um 1-2 m aufgeschüttet und zum Graben hin mit einer steinernen Uferbefestigung gesichert. Dieser Periode können keine Gebäude sicher zugewiesen werden. In der dritten Phase wurde laut der dendrochronologischen Datierung um 1358 die Burgfläche erweitert. Für diese Periode sind Rammpfähle und Holzlagen für eine Baugrundherrichtung nachgewiesen sowie Faschinen und Pfähle als Grabenbefestigungen. Pfosten belegen eine ca. 16 m lange Brücke zur Vorburg. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Von der Welsburg ist heute nur noch die Hauptburg als leichte, viereckige Erhebung zu erkennen, deren ursprüngliche Höhe 1-2 m nicht überschritten haben dürfte.
Der Burgplatz der Hauptburg besaß ursprünglich eine Größe von 31 x 34 m, wurde aber nach einem Brand auf 36 x 39 m vergrößert. Die Vorburg im Nordosten wird durch einen Graben in zwei gleich große Flächen von jeweils 35 x 25 m geteilt. Die Hauptburg war durch einen 12 m breiten inneren Graben, einen 10-15 m breiten äußeren Graben und einen zwischenliegenden 10-15 m breiten Wall geschützt. In der dritten Phase existierte auch eine 2-3 m breite, befestigte Berme. Die Gesamtanlage war noch einmal durch Wall und Graben eingefasst. Es sind drei Gebäude bei den Ausgrabungen erfasst worden: ein Torhaus, ein fast quadratischer Turm (Spieker?) und das ca. 13-14 x 13-14 m große Hauptgebäude. Das turmartige Gebäude von 6,2 auf 6,5 m Größe steht auf Fundamenten aus abgeflachten Baumstämmen und einem breiten Pfahlrost, der dendrochronologisch auf 1358 datiert werden konnte. Bei der unklaren Oberkonstruktion könnte es sich um einen Fachwerkbau gehandelt haben. Die Gebäude lagen am Rand der noch mit einer Palisade befestigten Hauptburginsel. (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Drei Lehrgrabungen der arch. Arbeitsgemeinschaft der Oldenburgischen Landschaft 1983, 1985, 1989. Die Hauptburg durch Suchschnitte vollständig erfasst. Ein Schnitt reichte bis auf die Vorburg.
Besondere Funde: Pilgerzeichen aus Blei/Zinn; Bruchstück eines Aachenhornes; Gussform für Goldbarren; Reste eines hölzernen Lastschlittens.