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Wildeshausen, Burgberg

Geschichte:

Wildeshausen wird erstmals 850/51 in der translatio sancti Alexandri erwähnt, die von der Übertragung der Reliquie des heiligen Alexander von Rom nach Wildeshausen durch den Grafen Waltbert berichtet. Der Ortsname ist wahrscheinlich von einem Nachkommen des sächsischen Herzogs Widukind namens Wigwald abgeleitet. Als Begründer der Wildeshauser Linie des Oldenburger Grafenhauses gilt Heinrich I. (* um 1122; + 1167). Auf ihn geht der Bau der Grafenburg um 1150 zurück. Sie wurde zur größten Motte des Oldenburger Landes.
1229 erfolgte erstmals eine Erwähnung als castrum, also als geräumige befestigte Anlage. Die Enkel Heinrichs I., Heinrich III. und Burchard übertrugen Burg und Vogtei Wildeshausen an das Erzbistum Bremen, um es von ihm als Lehen zurückzuerhalten. Vorausgegangen waren Konflikte mit der Oldenburger Linie des Grafenhauses. Nach dem Tod von Burchards Sohn Heinrich IV. fiel Wildeshausen 1270 an das Erzbistum Bremen und erhielt Bremer Stadtrecht, womit Wildeshausen die älteste Stadt im Oldenburger Land wurde. Etwa ab 1282 war die Stadt mit einer Stadtmauer umgeben. 1429 wurden Burg und Stadt an die Bischöfe von Münster verpfändet.
Baufällig geworden, wurde die Burg Wildeshausen von 1495 bis 1497 durch den Pfandinhaber Wilhelm von der Bussche gründlich repariert. 1529 besetzten Münstersche Truppen die Stadt. Die Stadtmauer wurde zerstört und Wildeshausen der Stadtrechte beraubt. Zerstörungen der Burg fanden zudem 1538 und 1578 statt. 1544 konnte wieder ein Wall um den Ort errichtet werden. In der Burg lag noch 1665 eine schwedische Besatzung. Alle Gebäude bis auf den als Gefängnis dienenden Bergfried wurden bis 1700 abgebrochen. Der Bergfried wurde 1789 als letztes gesprengt. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Die ursprüngliche Burganlage ist 1232 ausgebaut worden. 1346 wird der steinerne Bergfried erwähnt, an dessen Stelle ursprünglich ein Holzturm stand. Um 1400 war die Burg baufällig und wurde renoviert, aus dem selben Grund geschah dies auch 1495-1497.
(Frank Both)

Baubeschreibung:

Die Burg in Wildeshausen lag im Südosteck der Stadtbefestigung auf einem Geestvorsprung in die Hunteebene.
Heute ist die Burgstelle als annähernd rechteckiger Burgberg mit allseitig steilen Böschungen erkennbar. Das 60 x 45 m große Burgplateau erhebt sich 5-6 m über die Umgebung. Am südlichen und westlichen Randbereich befindet sich ein ca. 1,5 m hoher Wall, unter dem eine Mauer aus Granitfindlingen und Backsteinen verborgen ist. Am Fuß des Nord- und Westhanges sind schmale Reste eines ehemaligen Grabens erkennbar, dessen Tiefe max. 2 m beträgt. Südlich des Burgberges liegt eine halbmondförmige Erhöhung, vielleicht der letzte Rest eines ehemaligen Außenwalles.
Angeblich hatte die Burg etwa um 1500 folgendes Aussehen: Die Gebäude standen um einen Platz mit Ziehbrunnen in der Mitte. Ein Bergfried war nur über eine Treppe von außen zugänglich. Ein ziegelgedeckter, dreistöckiger Wohnbau enthielt Saal und Küche. An ihn schloss sich die Kemenate mit Wohn- und Schlafraum an. Beide Bauten standen an der Westseite des Burgplatzes. An der Südseite befand sich wohl eine dreiteilige Gebäudegruppe zur Bewirtschaftung. Umgeben war die Burg mt einem Wall, an dessen Fuß eine Palisade stand und einem von der Hunte gespeisten Wassergraben. Auf dem Wall standen eine Brustwehr aus zwei mit gestampfter Erde gefüllten Zäunen und Blockhäuser mit Schießscharten. Nach der Abbildung von Merian aus der Mitte des 17. Jhs. waren die Gebäude bis dahin aus Stein ausgeführt worden. (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Vermessung 1996/97.
Keramik-Lesefunde der harten grauen und roten Irdenware.