EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Diepholz

Geschichte:

In Urkunden des Bistums Osnabrück von 1160 erscheinen zwei Angehörige des Geschlechts von Diepholz. Die Burg dürfte somit damals schon bestanden haben. Erstmals ausdrücklich wird sie 1233 in einer Urkunde genannt. Von Burgmännern ist erstmals 1330 die Rede, eine Kapelle wird 1350 genannt. 1510 trugen die Edelherren zu Diepholz ihre Herrschaft den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg zu Lehen auf. Nach dem Aussterben der Grafen von Diepholz 1585 wurde die Celler Linie der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg mit der Grafschaft Diepholz samt Burg belehnt. Das Schloss diente fortan verschiedenen Mitgliedern des Welfengeschlechts als Wohnsitz. Außerdem wurde es Sitz des Landdrosten und später Amtssitz. 1626 ist das Schloss von dänischen Truppen in Brand gesetzt und 1637 von schwedischen Truppen zerstört worden. Dabei wurden auch die Wälle in die Gräben geschoben. 1651 ist das Schloss wieder instandgesetzt und um einen Stock erhöht worden. 1658 muss es wieder vollkommen intakt gewesen sein, da hier damals die Vermählung von Herzog August von Braunschweig-Lüneburg mit Sophie von der Pfalz stattfand. 1790 brannten der Südflügel und Teile des Westflügels ab. Seit 1852 beherbergt das Schloss das Amtsgericht, lange Zeit war es auch Sitz des Landratsamtes. Im Turm ist heute ein Museum untergebracht. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Um 1350 ließ Rudolf von Diepholz das Schloss umbauen, bevor er mit seiner Gattin Margarete von Hoya dort einzog. 1522/23 ist das Schloss bei einer Feuersbrunst zerstört worden, anschließend erfolgte ein Wiederaufbau im Renaissancestil. Nach den Zerstörungen im 30jährigen Krieg erfolgte die Wiedererrichtung auf den alten Grundmauern, zudem erhielt der Turm seinen Fachwerkaufsatz. Während des spanisch-niederländischen Krieges wurden die Befestigungen verstärkt. Die Nebengebäude erhielten ihr heutiges Aussehen 1837 und 1877. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Diepholz ist ursprünglich in einem sumpfigen Bruchwald, dem Divbroc, errichtet worden. Der früher deutlich breitere Burggraben wurde durch Lohne und Alte Strothe gespeist. Die ursprünglich die Burg umgebenden Wälle sind heute verschwunden.
Der älteste und markanteste Bestandteil des Schlosses ist der Turm an der Nordseite mit 11,60 m Durchmesser. Er soll angeblich in seinem Kern auf die Zeit zwischen 980 und 1030 zurückgehen. Es fehlen aber ansonsten sämtliche Indizien für eine Existenz der Burg schon in diesem Zeitraum; zudem werden in der Literatur keine Belege für diese chronologische Einschätzung genannt. Auf seinem 16,50 m hohen Sockel aus Granitquadern folgt ein zwölfseitiges Geschoss aus Backsteinen, auf dem ein gleichartiges, aber zurückspringendes Stockwerk aus Fachwerk folgt. Gekrönt wird der Turm durch eine schiefergedeckte Haube. Die drei Flügel des heutigen Schlosses haben beim Wiederaufbau nach dem 30jährigen Krieg die mittelalterlichen Grundmauern übernommen. Der 24 x 12 m messende Nordflügel dürfte aufgrund seiner Mauerstärken von bis zu 2 m nebst dem Turm der älteste Teil der Burg gewesen sein. Der 47 m lange Westflügel, auch "das neue Gebäude" genannt, ist der jüngste Burgteil. In der Nordostecke des Hofes stand bis ins 17. Jh. ein polygonaler Treppenturm. Die Einfahrt im Süden war vor dem 30jährigen Krieg durch ein Torhaus geschützt. In der 2. Hälfte des 16. Jhs. muss die Burg nach einer Beschreibung Kastellform mit Rondellen an den Ecken besessen haben. Erwähnt wird auch ein Turm in der Mitte, was bei Korrektheit der Angabe auf einen zweiten Turm neben dem heute vorhandenen hinweisen würde. Zwischen 1350 und 1514 wird eine Kapelle erwähnt, die aber bisher nicht lokalisiert werden konnte. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine