Geschichte:
Die Auburg soll nach einer Quelle von 1594 im Jahr 1495/96 durch die Grafen von Diepholz aus dem Steinmaterial der abgerissenen Burg Cornau errichtet worden sein. Es hat aber wohl schon 1461 ein Festes Haus bestanden. Mit dem Burgenbau setzten sich die Grafen über die Vereinbarung mit dem Bistum Minden hinweg, lediglich einen Hof zu erneuern. 1504 wird die Auburg als Sitz eines Vogtes erwähnt. 1512 zerstörten die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg die Burg, sie wird aber anschließend stärker wiederaufgebaut. 1521 überträgt Friedrich zu Diepholz dem Landgrafen Philipp von Hessen Schloss Auburg und das Dorf Wagenfeld und erhält es als Lehen zurück. Die Auburg war bis 1820 Amtssitz. Nach dem Aussterben der Grafen von Diepholz 1585 wurde das Amt Auburg hessisch und Haus Auburg Philipp Wilhelm von Cornberg, einem unehelichen Sohn des hessischen Landgrafen Wilhelm IV., übertragen. Auf der Burg war eine hessische Garnison stationiert, die 1751 40 Mann stark war. 1789 wurde die Garnison aufgelöst und die militärischen Anlagen niedergelegt. 1816 gelangte das Amt Auburg an das Königreich Hannover, die von Cornbergs wurden private Gutsbesitzer. Sie verkauften die Burg 1904 dem Osnabrücker Fabrikanten Schlicker. 1937 wurde das Hauptgebäude von der Gemeinde Wagenfeld erworben und diente in der Folge als Flüchtlingsunterkunft, Berufsschule und heute als Kulturzentrum. (Stefan Eismann)
Bauentwicklung:
Kurz nach der Erbauung der Burg wurde sie 1512 zerstört und anschließend mit stärkerer Befestigung, genannt werden "Zwinger und Graben", wiederaufgebaut. 1789 wurden nach Auflösung der Garnison die militärischen Bauten abgerissen, die Kasematten gesprengt und der Wall in den Burggraben geschüttet. Die Herren von Cornberg bauten auf dem Burggelände zwischen 1835 und 1850 das heutige Herrenhaus. 1860 war noch eine Ruine der ursprünglichen Burg vorhanden, 1890 war die Burg bereits vollständig abgerissen. Das Herrenhaus wurde 1988/99 restauriert. (Stefan Eismann)
Baubeschreibung:
Die Auburg lag auf einer Insel in der Aue. Über ihr Aussehen gibt ein Merianstich von 1654 Auskunft. Eine Zugbrücke führt über die Au zur Vorburg, die aus einem Turm, einem langgestreckten Wirtschaftsgebäude und weiteren, kleineren Gebäuden besteht. Als Befestigung dient eine Palisade. Eine weitere Brücke führt durch ein Torhaus zur Hauptburg, die von einer sternförmigen Befestigung mit Eckbastionen und einer Palisade umgeben ist. Die Hauptburg scheint ein Vierflügelbau zu sein, dessen Flügel zum Teil ganz aus Bruchstein und zum Teil aus Bruchstein mit Fachwerkobergeschoss bestehen. Vom Nordwestflügel sind nur zwei Turmhauben erkennbar. Von dieser Anlage steht heute angeblich noch eine Mauer mit Schießscharten auf der einstigen Vorburg. Ansonsten existiert noch das in der ersten Hälfte des 19. Jhs. erbaute Herrenhaus der von Cornbergs aus Fachwerk auf Bruchsteinsockel und das Gesindehaus. Zu Zeiten der hessischen Garnison ist die Befestigung sternförmig ausgebaut worden, sie besaß Kasematten und Mannschaftsbaracken aus Fachwerk. Die Umrisse der Befestigung sind samt dem Graben im Luftbild erkennbar, letzterer zeichnet sich noch sanft im Gelände ab. (Stefan Eismann)
Arch-Untersuchung/Funde:
1941 kaufte das Bremer Focke-Museum von einer Nachkommin der Cornbergs die Dodelinusglocke, eine Bienenkorbglocke des 12. Jahrhunderts, die zuvor lange Zeit im Herrenhaus gehangen hatte.
In Privatbesitz befindet sich eine Spolie mit Renaissanceverzierung. (Stefan Eismann)