EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Lethe

Geschichte:

Die Burg an der Lethe wurde vermutlich durch Otto von Dorgeloh in der ersten Hälfte des 15. Jhs. errichtet, dessen Familienstammsitz eigentlich in der Grafschaft Diepholz lag. Er war bischöflich-münsterischer Drost in Cloppenburg (1394-1415) und dann Vechta (1415-1421). Auch die beiden nachfolgenden Besitzer aus der Familie Dorgeloh waren Drosten in Cloppenburg. Eine indirekte schriftliche Ersterwähnung stammt von 1471. Hier wird Herbord von Dorgeloh als zur Lether Mühle ansässig bezeichnet. Die erste ausdrückliche Nennung erfolgte 1517. Lethe blieb bis 1653 in Familienhand, danach wechselten die Besitzer. Erst kam es an die von Boeselager, die von Schleppegrell und von Rhaden, schließlich 1736 an die von der Decken, die hier unter anderem auch eine Branntweinbrennerei betrieben.
Adam Ernst von der Decken ließ 1756 alle alten Gebäude auf der Insel niederreißen und errichtete ein neues Haus (z. T. wohl auf den alten Fundamenten) mit Nebengebäuden. Bereits 1832 wurden auch diese Gebäude abgerissen und am rechten Letheufer neu gebaut. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Es handelt sich um eine in der stark vermoorten Niederung des Lethe-Baches angelegte Wasserburg. Die Burginsel wurde künstlich geschaffen. Man rammte starke Eichenpfähle in das Niedermoor und schuf einen Bohlenrost, auf den schwere Findlinge als Ufermauern und Fundamente gelegt wurden. Während dieser ältesten Phase bestanden nur ein Hauptgebäude und ein Turm.
Später wurde die Burginsel nach Westen verbreitert und noch ein Küchenanbau, ein Backofen, eine Heizungsanlage und zwei Wirtschaftsgebäude errichtet. Die Entwicklung ging von einer Wasserburg zum Wasserschloss und letztendlich zum Landsitz des Adels. 1756 wurde ein neues Wohnhaus aus Fachwerk errichtet. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die Burg Lethe ist heute als unbebaute, leicht erhöhte Fläche zu erkennen, die von einem breiten Wassergraben umgeben ist. Diese Burginsel ist erst durch den Aufstau der Lethe zu einem Mühlenteich entstanden, der vor allem im Norden und Westen noch erkennbar ist.
Soweit bei den Ausgrabungen erkennbar, bestand die erste Phase lediglich aus einem Hauptgebäude im Südwesten und einem rechteckigen Turm. Dieser stand als Flankierungsturm im Nordwesteck der Anlage. Der Zugang erfolgte über eine Brücke im Osten. In der zweiten Phase erfolgte eine komplette Neubebauung. Neben einem Hauptgebäude mit Küchenanbau und Heizungsanlage oder Backofen standen noch zwei Wirtschaftsgebäude. Der Turm wurde weiter verwendet, möglicherweise als Kapelle.
(Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bedingt durch den Bau der Autobahn A 29 mussten 1982/83 Ausgrabungen durchgeführt werden.
Die ältesten keramischen Funde sprechen für einen Bau der Burg in der ersten Hälfte des 15. Jhs.