EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Bokelerburg

Geschichte:

Es sind keine Schriftquellen bekannt, die sich auf diese Anlage beziehen ließen. Durch die archäologischen Funde, vor allem der Keramik, ergab sich eine Erbauung des Ringwalles zu Beginn des 9. Jhs. Eine zumindest sporadische Nutzung bis Mitte des 11. Jhs. ist gesichert. Die Burg lag an der Friesischen Herrstraße über die Geestrücken zur Nordsee.
Sie wurde ab dem 17. Jh., wahrscheinlich auch schon früher, als Thingplatz des Gogerichtes für die Kirchspiele Wiefelstede und Rastede genutzt, deren Grenze genau über die Anlage läuft. Die Ostseite der Anlage wurde zu Beginn des 19. Jhs. abgetragen und die Gräben zugeschüttet. Stattdessen wurde ein Grenzwall mit Baumbepflanzung (sog. "Knick") darüber angelegt.
1849 konnte die Anlage vom "oldenburgischen Staat" angekauft und unter Denkmalschutz gestellt werden. Heute steht sie zusätzlich unter Landschaftsschutz. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Eine Bauentwicklung konnte archäologisch nicht nachgewiesen werden. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die etwa zur Hälfte zerstörte Ringwallanlage war mit einem doppeltem Wall und Graben versehen. Ursprünglich war sie rund bis schwach oval, mit einer Innenfläche von ca. 55 x 65 m. Der Gesamtdurchmesser betrug 102 m. Der Innenwall ist etwas höher: 1,8 m und an der Basis 12 m breit. Der innere Graben maß 4 - 4,5 m Breite und 1,5 - 2 m Tiefe ab der ehemaligen Oberfläche. Der äußere Graben war 2 - 2,5 m breit und ca. 1 m tief. Die Gräben waren - wie bei Ringwällen üblich - als Trockengräben angelegt.
Die Ausgrabungen zeigten, dass die Wälle aus Sand aufgebaut und mit Plaggen abgedeckt waren. Der höhere Innenwall war zusätzlich mit einer hölzernen Palisade versehen. Kleine Gebäude waren direkt an den Innenwall gebaut. Ein kleines Haus konnte vollständig freigelegt werden, 1969 dann weitere an den Wallfuß angelehnte einschiffige Gebäude mit kleinen Herdstellen sowie Spuren eines Holztores. Die Häuser wiesen sowohl Pfosten- als auch Schwellbalkenkonstruktionen auf. Das Eingangstor lag an der Nordostseite zur Heerstraße hin. (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen 1959 und 1969. An Fundmaterial kamen Keramik, Mahlsteinbruchstücke aus Basaltlava, ein Webgewicht, eine Lanzenspitze und Reste einer Eisenschmelze zutage. (Frank Both)