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Burgforde

Geschichte:

Im Jahr 1266 soll Graf Johann XI. die Burg an günstiger Stelle als Grenzfeste gegen die Friesen errichtet haben, dieses Datum gibt jedenfalls ohne weiteren Hinweis ein Plan aus dem Jahre 1749 an. Für das Jahr 1436 berichtet ein Chronist, dass sich Graf Nicolaus und Graf Dietrich von Oldenburg öfter auf der Burg aufhielten. 1489 trafen sich die Oldenburger Grafen mit dem Häuptling Hero von Dornum auf Burgforde zu Verhandlungen. 1515 ließ Graf Johann V. von Oldenburg ein steinernes Herrenhaus hier bauen. Bis 1550 war die Burg Amtssitz der Drosten und Landvögte des Ammerlandes. Nachdem der Amtssitz nach Apen verlegt wurde, verfiel die Anlage.
Ab 1606 fand unter Graf Anton Günther von Oldenburg ein Aus- und Umbau zu einem Jagdschloss und Marstall statt. Er ließ auch eine Graft um die Burg anlegen. 1746 wurde die Anlage Sitz eines Amtmannes und erbliches Burgmannslehen. Dem Amtmann Alarich Witken (von Witken zu Wittenheim) wurde die Burg zum erblichen Besitz unter dem Namen Witkenheim (später Wittenheim) übertragen
Im 18. Jh. starben die letzten Besitzer aus. Daraufhin wurden Ende des 18. Jhs. alle Gebäude abgerissen. 1884 schließlich entstand die Parkanlage wie sie heute noch existiert. Im Jahr 2000 stellte man auf der Hauptburg einen "Herrensitz" als Denkmal auf. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Auf dem Burgplatz stand zunächst ein festes Haus oder Turm. Ein steinernes Herrenhaus ersetzte dies 1515. 1595 sind vier Häuser errichtet worden. Ab 1596 fanden Um- und Ausbauten zum Jagdschloss statt. 1694 wurden "Nord- und Südhaus" auf der Vorburg gebaut: Im Südhaus waren die Amtstube und Wohnung des Amtmannes, im Nordhaus Wirtschaftsräume und Gesindewohnungen untergebracht. Unmittelbar hinter der Zugbrücke des Außengrabens lag der Stall mit Tordurchfahrt. Zwischen 1693 und 1703 wurde ein großer Teil der Wall-Graben-Anlagen einplaniert.
1745 wurde das Herrenhaus abgebrochen. Bereits zwischen 1698 und 1703 wurde der innere Graben um die Vorburg verfüllt, der Graben um die Hauptburg zwischen 1745 und 1750. Auf einem Plan von 1749 sieht man nur noch Nord- und Südhaus und Stallgebäude. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Es handelte sich um eine palisadenbewehrte Niederungsburg mit einem quadratischen Burgplatz von ca. 30 x 30 m und einer Vorburg von 30 x 35 m. Beides war von einem ursprünglich ca. 10 m breiten und 3 m tiefen Graben, einem Wall und einem zweiten Graben umgeben, die heute noch vorhanden sind. Die Gebäude waren aus teilweise mit Backsteinfüllung versehenem Fachwerk konstruiert und standen z. T. auf Steinfundamenten. (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen mit der Anlage mehrerer Profilschnitte über die Burgfläche und die Gräben fanden zwischen 1970 und 1972 statt. Sie ergaben Details zur Erbauung im 13. Jh. aufgrund des Fundmaterials, zur baulichen Entwicklung und ihrer Nutzung bis zum Ende des 18. Jhs.
Fundmaterial ist zahlreich geborgen worden: Keramik, Metallfunde, Leder, Holz und Ziegel. (Frank Both)