EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Spreensburg

Geschichte:

Die Burg in Wunstorf erscheint wohl erstmals 1228 in den Quellen, als das Stift Wunstorf dem Bischof von Minden und dem Grafen von Roden einen ehemals befestigten Platz gemeinsam zwecks erneuter Befestigung überlassen hat. Die Grafen von Roden besaßen die Vogtei über das 865 gegründete Stift und haben wohl zur Geltendmachung ihrer Rechte auch gegenüber dem Mindener Bistum die ursprüngliche Burg errichtet. 1247 überließ Graf Ludolf die Burg dem Bischof, unter der Bedingung, sie zum Lehen zurück zu erhalten. Zum Unterhalt der Burg sollte gemeinsam beigetragen werden. Die Siedlung wurde mit allen Rechten zwischen Bischof und Graf aufgeteilt, wobei der Bischof die eine Hälfte für sich behielt und mit der anderen gegen eine Geldzahlung den Grafen belehnte. 1261 erhielt Wunstorf das Stadtrecht. Die Rivalität zwischen beiden Parteien bestand jedoch fort und führte 1299 zur Eroberung der Burg und Gefangennahme des Grafen. Darauf gelangten Burg und Stadt an das Bistum, in einem Vergleich wurden die alten Verhältnisse aber größtenteils wiederhergestellt. 1317 wird in einem weiteren Vergleich zwischen Bischof und Graf die Zerstörung der Burg bestimmt. Danach gibt es keine Nachrichten mehr, die eine Nutzung der Burg erwähnen. Die Identifikation dieser in den Schriftquellen genannten Burg mit der Spreensburg ist umstritten, da in den Quellen immer von einer Burg "in" Wunstorf die Rede ist, die "Spreensburg" genannte Burgstelle aber außerhalb liegt. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Vermutlich ist die Burg nach einigem zeitlichen Abstand an der Stelle einer älteren Befestigung errichtet worden. Weitere Aussagen können zur Baugeschichte nicht gemacht werden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Von der Burg in Wunstorf sind heute oberflächlich keine Spuren mehr vorhanden. Lokalisiert wird sie im Bereich zweier Wiesenstücke westlich von Wunstorf in der Aue-Niederung, die den Namen "Die Burg" und "Spreensburg" tragen. Aufgrund ihrer Gestalt ist davon auszugehen, dass die östlich gelegene, 70 x 160 m große Spreensburg die Vorburg darstellt. Die Flur "Die Burg" besitzt einen Durchmesser von ca. 60 m. Ende des 19. Jhs. waren die Wiesenstücke noch von feuchteren Bereichen umgeben, die die ehemaligen Gräben markierten. 1909 wird auf den "noch kenntlichen, tiefen Graben" zwischen beiden Fluren hingewiesen. Bei der Ausgrabung stellte sich aber heraus, dass die deutlich sichtbaren Bewuchsspuren von einem Graben jüngeren Datums stammen. Der eigentliche Burggraben von 4,50 m Breite verlief weiter innen. Die darin befindlichen Verfüllschichten deuten auf eine planmäßige Niederlegung der Wälle. Noch in den 30er Jahren des 19. Jhs. sollen auf dem Gelände der Spreensburg sogar Mauerreste gesehen worden sein.
Bei einer Magnetometer-Prospektion und einem Grabungsschnitt wurden Pfostenspuren erfasst, die sich aber nicht endgültig interpretieren lassen. Möglicherweise waren sie Teil einer Holz-Erde-Befestigung. Hinweise auf einen planierten Mottenhügel gab es nicht, wahrscheinlich handelte es sich um eine niedrige Turmburg. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bohrungen 1907.
Magnetometer-Prospektion 2001.
Ausgrabung 2004.