EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Ovelgönne

Geschichte:

Nach dem Sieg über die Rüstringer Friesen und der Eroberung Butjadingens und Stadlands im Jahre 1514 mit Hilfe der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg errichtete Graf Johann V. von Oldenburg die Burg Ovelgönne. Zum Teil wurde dazu Steinmaterial einiger abgebrochener Wehrkirchen benutzt. Johann V. bekam das Stadland zunächst als Allodialbesitz, 1517 dann als braunschweigisches Lehen zugesprochen. Den welfischen Herzögen kaufte er 1521und 1523 zusätzlich die Herrschaftsrechte über Butjadingen ab. Sein Nachfolger Anton I. von Oldenburg verstärkte die Burg Ovelgönne und ließ sie als Residenz einrichten. Eine Keule des hl. Hippolyt, die aus der Kirche in Blexen geraubt worden war, wurde dort als Sehenswürdigkeit präsentiert. Einem Bericht von 1667 zufolge sollen auf der Anlage ein "Kapitän" und 100 Mann Besatzung ihren Dienst verrichtet haben. Unter der dänischen Regierungszeit schließlich wurde von 1677 bis 1679 das Festungswerk niedergelegt. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Zunächst bestand die Befestigung nur aus einem Steinhaus, einem Back- und einem Brauhaus, die von Wall und Graben umgeben waren. Ab 1529 fand dann der Ausbau zur Festung statt. Spätestens 1583 schließlich verstärkte man die Festung mit einem zweiten Graben. In diesem Jahr versah man sie zudem mit einem höheren Wall, vier Rondellen und einer Schlosskirche. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die Burg wurde auf einer Anhöhe am Rande des Lockfleth, eines alten, schiffbaren Wasserweges errichtet. Das Lockfleth wurde aber schon 1531 eingedeicht und verschwand.
Die kastellartige Festung war mit Wällen, Mauern und großen Gräben umzogen. Später, 1583, kamen ein doppelter breiter und tiefer Graben dazu, der Wall wurde erhöht und mit starken Rondellen versehen. Aus einem handschriftlichen Vermerk zu einem alten Plan ist die Beschreibung der Anlage zu entnehmen: "Die inwendige alte Festung bestand aus vier runden Thurm-förmigen Bastionen, welche mit ihren Courtinen einen Raum von 33 Ruthen befaßten, davon zwey Linien bis zu eines jeden Risse-Punct 16 Ruthen, und zwey 17 Ruthen ausmachten, welche ein gleichlauffender Graben von 7 Ruthen breit umschloß; hiervor lag von Erde der Zwinger oder faussebraye, dessen innerer Raum 152 Ruthen betrug, darinnen rückwärts 2 mit Planquen versehene Bastionen, auch forne zu Bedeckung der Zugbrücke zwey dergleichen getheilte lagen …".
Der südliche Burggraben ist noch in seiner ursprünglichen Lage vorhanden, Form und Breite entsprechen aber nicht mehr der alten Befestigung. Der östliche Graben war noch bis 1951 erkennbar und zeichnet sich heute noch an den Grundstücksgrenzen ab. 1951 und 1972 ist man bei Kanalisationsarbeiten auf die Mauern der ersten und zweiten Schildwache gestoßen. (Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bohrungen 1987.
2002 geophysikalische Prospektion und Suchschnitte.