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Neuenburg, Schloss

Geschichte:

1462 errichtete Graf Gerd zu Oldenburg als Gegengewicht zur ostfriesischen Friedeburg vermutlich eine Turmburg mit Steinhaus, Wall und Graben als Trutzburg. Die noch im Bau befindliche Burg wurde direkt von den Friesen zerstört, aber bis 1466 verstärkt wieder aufgebaut. Bei der Grundsteinlegung soll er angeblich gerufen haben "Dat de Fresen de Bammel slae" (Den Friesen soll angst und bange werden). Von 1570 bis 1582 wurde die Burg zur Festung ausgebaut. Das Hauptgebäude wurde zudem zu einem repräsentativen Wohnschloss umgebaut, das als Sommerresidenz und Jagdschloss genutzt wurde. Nach dem Tod Graf Anton Günthers von Oldenburg 1667 diente das Schloss seiner Frau als Residenz und Witwensitz. Ein erneuter Umbau Ende des 17. Jahrhunderts wurde nötig, um in einem Gestüt auf dem Schlossgelände die Oldenburger Pferde zu züchten. Später wohnten Landvögte im Schloss. Ab 1700 wechselte die Nutzung häufiger. Am längsten befand sich (bis 1858) das Landgericht hier, später verschiedene Lehranstalten. Heute befinden sich im Schloss ein vogelkundliches Museum, ein Trausaal und eine Kapelle, der Sitzungsaal des Gemeinderates und ein Kindergarten.

Bauentwicklung:

Mit dem Bauz der Burg wurde 1462 begonnen, für das Jahr 1465 ist die Errichtung eines Turmes in den Rasteder Annalen überliefert. Von 1570-1582 ist die Turmburg zu einer Festung mit Eckbastionen ausgebaut worden. Gleichzeitig ist das Hauptgebäude zum Schloss umgewandelt worden, dabei wurde der alte Turm abgerissen. Im 17. Jh. fanden erneut Umbauten statt. Die heutige Dreiflügelanlage stammt im wesentlichen aus den letzten Jahren des 17. Jhs. Noch 1715 fanden Um- und Neubauten statt, nachdem ältere Bauteile eingestürzt waren. 1736 wurden die Nebengebäude und das obere Geschoss des Schlosses abgebrochen. 1757 wurde der Wall abgetragen. (Frank Both, Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die ursprüngliche Turmburg mit Steinhaus, Wall und Graben wurde im 16. Jh. zur Festung ausgebaut. Von dieser sind unter Schutthügeln drei Eckbastionen erhalten: 1. im Nordwesten: winkelförmig, Seitenlänge 18 m, H. ca. 2,2 m. 2. im Südwesten:: winkelförmig, Seitenlänge ca. 20 m, H. ca. 2,2 m. 3. im Südosten: winkelförmig, Seitenlänge ca. 20 m, H. ca. 2,0 m. Im ganzen handelte es sich um eine Vierflügelanlage mit sehr starken Mauern, Wall, doppeltem Grabenviereck, Tor an der Südostecke und Schlosskapelle.
Die heutige Dreiflügelanlage stammt aus dem Ende des 17. Jhs. Sie besteht aus eine zweigeschossigenBacksteinbau, dessen Hofseite verputzt ist. Der westliche Teil des Nordflügels wird von der Kapelle eingenommen. Eine Allee geht vom Südteil des Marktes aus zum Schloß hin. (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Es fanden baubegleitend archäologische Untersuchungen im Bereich der Vorburg statt. Eine 1 m breite Fundamentmauer aus Findlingen konnte auf 12 m Länge freigelegt werden. Sie gehörte zu einem Stallgebäude der frühen Neuzeit, das mit 9 m Breite und über 26 m Gesamtlänge rekonstruiert wurde.