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Wehningen

Geschichte:

Die Burg Wehningen wurde um 1285 durch Hermann von Ribe, Burgmann auf der Lauenburg, errichtet. Sie diente ihm als Basis für Raubzüge in die Umgebung. Eine ältere Wurzel der Burg wird aufgrund des Namens zwar angenommen, ist aber bisher weder durch historische noch durch archäologische Quellen bestätigt worden. Eine Fehde zwischen dem lauenburgischen Adel auf der einen und der Stadt Lübeck sowie den mecklenburgischen Fürsten auf der anderen Seite endete 1291 mit einem Friedensvertrag, der die lauenburgischen Fürsten, also auch Hermann Ribe, zur Schleifung ihrer Burgen verpflichtete. Da die Ritter das Holz der Burgen behalten durften, sind die betroffenen Burgen, also auch Wehningen, kurz darauf wieder aufgebaut worden. Nach dem Aussterben der Grafen von Dannenberg fiel die Burg 1306/07 an die Herzöge von Sachsen-Lauenburg. Die Burg wurde 1354 zerstört und anschließend wieder aufgebaut. 1361 ist aus diesem Grund von einer "neuen Burg" die Rede. In dieser Zeit haben Heinrich von Dannenberg und Volrad von Tzule die Burg offensichtlich jeweils zur Hälfte besessen. 1383 werden Heinrich und Dietrich von Dannenberg und Jürgen von Hitzacker von den Herzögen von Sachsen-Lauenburg mit der Burg vorbehaltlich des Öffnungsrechts belehnt. 1389 wurde die Burg aufgrund erneuter, von ihr ausgehender Raubzüge durch die Stadt Lübeck mit Hilfe des Grafen zu Holstein zerstört.
1428 verkaufte Segeband von Danneberg seinen Teil an die Familie von Bülow, die wohl auch die übrigen Anteile erworben hatte bzw. später erwarb. 1478 wird in einem Erbteilungsvertrag der von Bülow festgelegt, dass die Lehnsvettern von Bülow Ziegel brennen lassen sollten, um Schloss Wehningen neu aufzubauen. 1764 verkauften sie die Burg wieder an die von Dannenberg, diese wiederum 1797 zurück an die von Bülow. Spätere Besitzer waren ab 1842 die von Bernstorff. 1979/80 wurde das Schloss aus Gründen der Grenzsicherung durch Grenztruppen der DDR abgerissen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die mittelalterliche Burg aus Holz ist 1291 niedergelegt, aber vermutlich gleich darauf wieder errichtet worden. Weitere Wiederaufbauten nach Zerstörungen erfolgten 1354 und 1389. Um 1600 ist die Burg durch ein Wasserschloss ersetzt worden. 1661 wurde ein Wirtschaftsflügel angebaut. In den 1670er Jahren sind aufgrund vorangegangener Brandschäden etliche Neubauten, u. a. die Kapelle, ausgeführt worden. Der Ausbau der Deiche hatte offenbar schwankende Grundwasserstände zu Folge, welche mit der Zeit die Pfahlgründungen vor allem des letzten Anbaus angriffen. Um 1800 musste deshalb der Wirtschaftsflügel wieder abgerissen werden. 1842 war das Schloss vollständig unbewohnbar, die Familie von Bülow verkaufte es deshalb an die Familie von Bernstorff. Diese ersetzten es 1888 durch einen Neubau. Den letzten Akt in der Schlossgeschichte bildete der Abriss durch die Grenztruppen der DDR 1979/80. Das schmiedeeiserne Tor war schon 1961 in die Bundesrepublik geschmuggelt und im Gut Jasebeck der Familie von Bernstorff verbaut worden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Wehningen liegt am Rande einer alten Elbschleife außerhalb des eigentlichen Elbuferwalls auf relativ hoch gelegenem Gelände. Erkennbar ist der Burgplatz heute als ovales Plateau von ca. 110 x 120 m Größe, das von einem Wassergraben umgeben ist. An der Ostseite sind noch Reste eines innenliegenden Walles von 10 m Breite und max. 2,5 m Höhe erkennbar. Im Südwesten befindet sich ein kleiner Annex, bei dem es sich um eine Vorburg gehandelt haben könnte. Er ist aber auf der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1776 nicht verzeichnet. Die ursprüngliche, 1291 errichtete Burg war aus Holz gefertigt. Weiteres ist zur Gestalt der mittelalterlichen Anlagen nicht bekannt.
Das alte Wasserschloss ist auf der kurhannoverschen Landesaufnahme als dreiflügeliges, nach Südwesten offenes Gebäude eingezeichnet. In Karten des 19. Jhs. erscheint er aber als zweiflügeliges Gebäude. Der Schlossneubau von 1888 war zweiflügelig und ebenfalls nach Südwesten geöffnet. Von dieser Anlage sind noch ein Torbogen und ein Fundamentrest aus Beton vorhanden. Der heutige Deich um die Burganlage ist wohl erst im 19. Jh. angelegt worden. Der zum Schloss gehörige Gutshof liegt binnendeichs nördlich des Burgareals. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine