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Schöneck

Geschichte:

Die 1222 in einem Prümer Güterverzeichnis erstmals erwähnte Burg "Sconecke" entstand vermutlich Ende des 12. Jhs. Als Initiatoren des Burgenbaus gelten die Herren von Schöneck. Ein Streit zwischen den Erben des 1224 genannten Philipp von Schöneck um die Nutzung der Räumlichkeiten der Burg unter den Ganerben, führte vermutlich 1284 zu einer ersten Erweiterung der Burg. Um der drohenden Einbindung ihrer kleinen reichsfreien Herrschaft in das kurtrierische Territorium zu entgehen, verbündeten sich die Herren von Schöneck im ersten Drittel des 14. Jhs. mit den Herren von Eltz, von Ehrenburg und von Waldeck. In der Eltzer Fehde 1331-1336 - in deren Verlauf Erzbischof Balduin von Luxemburg die Kommunikation zwischen den Bündnispartnern durch den Bau der Gegenburgen Rauschenburg und Trutzeltz störte - verloren die Schönecker schließlich ihre Selbstständigkeit und anerkannten die Trierer Oberhoheit. 1354 gelangte das ehemalige Reichslehen Schöneck schließlich endgültig unter Trierer Lehenshoheit. 1406 erwarb der Trierer Erzbischof Werner von Falkenstein ein Drittel der Burg Schöneck, die 1435 pfälzisches Offenhaus wurde. Nach dem Aussterben der Schönecker fiel die Burg als erledigtes Lehen an Trier zurück und wurde Sitz eines Amtmannes. Der Verpfändung an Hans Anton von Eltz 1602 folgte 1646 der Übergang von Schöneck an Erzbischof Philipp Christoph von Soetern, der die Burg dem Soeternschen Fideikommiss zuschlug. 1805 erwarb der vormalige Hochgerichtsschöffe Philipp Wilhelm Burret aus Koblenz die seit dem 17. Jh. ruinöse Burg und ließ ein neues Wohnhaus errichten. Ein weiterer Ausbau der Burgruine erfolgte 1846-48 unter dem neuen Eigentümer, Franz Reuter, der dort eine Molkenkuranstalt einrichten wollte. Nach dem Fehlschlag des Unternehmens ging die Unterburg mit einer Försterwohnung an den preußischen Staat über. Die Oberburg gelangte 1910 an den Maler Wilhelm Steinhausen (+1924), dessen Erben 1929 auch die Unterburg hinzukauften und in deren Besitz sich die Anlage bis zum heutigen Tage befindet. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Dem hochmittelalterlichen Baubestand der zweiteiligen, vermutlich um 1200 entstandenen Anlage gehören vermutlich Teile der Hauptburg mit Ringmauer und der als Stumpf erhaltene rechteckige Bergfried an. Streitigkeiten um die ganerbschaftliche Nutzung zogen sehr wahrscheinlich 1284 eine erste Erweiterung nach sich. In spätmittelalterliche Zeit (14. Jh.) datieren die als schmale Tourellen konzipierten Flankierungstürme der Hauptburgringmauer und der die Kernburg umgebende, mit noch zwei halb- bzw. dreiviertelrunden Flankentürmen umgebene Zwinger. Die Unterscheidung zwischen einer Ober- und einer Niederburg (=Vorburg) findet sich in der urkundlichen Überlieferung für das Jahr 1324. In dem Dokument werden u. a. der Bergfried und Stall sowie ein in der Niederburg befindliches, an der hintersten Pforte gelegenes Haus erwähnt. Für 1415 ist der Neubau einer Kapelle bezeugt. Zum Zeitpunkt der Verpfändung an die Herren von Eltz im Jahr 1602 waren bereits Teile der Anlage verfallen. Kapelle, Hauptgebäude und Ringmauer werden als teilweise reparaturbedürftig bezeichnet. Ein alter Bau im "Oberhaus" wurde niedergelegt. 1646 wurden die Gebäude durch einen Brand in Mitleidenschaft gezogen. In der ruinösen Unterburg entstand 1805 ein neues Wohnhaus. Unter Franz Reuter wurden ab 1846 weitere Wohnbauten im Bereich der Oberburg errichtet. Der rechteckige Bergfriedstumpf wurde in das Bauvorhaben einbezogen. Der Bau östlich des Hauptturms beherbergt seit 1811 eine neue Burgkapelle. 1970/71 und 1979 wurde die Bausubstanz saniert. Das Wohnhaus erhielt einen neuen Außenputz. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Burg gliedert sich in eine Vor- und eine Hauptburg. Der Zugang erfolgt von der Nordostseite, wo der Burg ein imposanter Halsgraben vorgelegt wurde. Durch einen Torzwinger gelangt man um die Kernburg herum in das südöstliche Vorburggelände, das von einer mit zwei runden Flankentürmen versehenen Ringmauer mit Schießkammern und Bogenscharten eingefasst wird. An seiner Südseite befindet sich die zu Beginn des 19. Jhs. entstandene Försterwohnung. An deren äußerer Schmalseite haben sich Reste eines halbrunden Flankenturms erhalten. Im Süden und Westen der Vor- und Hauptburg haben sich Reste der Zwingermauer mit runden Flankentürmen erhalten. Die Hauptburg nimmt den höchsten Teil des Burggeländes ein. Aus der Ringmauer springen zwei Tourellen und ein schmaler hufeisenförmiger Turm sowie der rechteckige Bergfriedstumpf vor, der im 19. Jh. in einen Wohnbau integriert wurde. Die Neubauten aus der Mitte des 19. Jh. an der Südseite der Ringmauer entstanden sehr wahrscheinlich unter Verwendung von Mauerwerk mittelalterlicher Vorgängerbauten. Auf dem Oberburgplateau blieben nur geringe Mauerreste erhalten, die bislang keine zuverlässige Rekonstruktion des Baubestandes zulassen. (Jens Friedhoff)