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Gödens

Geschichte:

Häuptlinge sind für Gödens seit 1425 überliefert. Zunächst kamen sie aus der Familie der Boings, danach waren die Häuptlinge von Oldersum auch Herrscher über Gödens. Der ursprüngliche Häuptlingssitz lag in Alt-Gödens außerhalb des 1544 angelegten Deichbandes. Nach seiner Zerstörung der Burg in der sog. Sächsischen Fehde (1514-1517) begann Hicko von Oldersum gemeinsam mit seinem Sohn Haro um 1517 mit dem Neubau eines Wasserschlosses, ca. 1,5 km nördlich der alten Burg. In weiblicher Erbfoge kamen 1574 Schloss und Herrlichkeit an den Adligen Franz Frydag von Loringhove aus Recklinghausen. 170 Jahre blieb Gödens in Besitz dieser Familie. Im 18. Jh. kam Gödens durch Heirat an die Familie von Wedel, in deren Besitz das Schloß bis heute ist. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Die Ausgrabungen durch Dieter Zoller zeigten, dass das Schloss in mehreren Bauperioden entstanden ist. Zunächst entstand eine Wasserburg mit Turm und Palas. Bei einer Erweiterung wurden Turm und Palas in einen größeren Gebäudeflügel einbezogen. Im rechten Winkel wurde in zwei Bauperioden ein weiterer Flügel angebaut. Nach einem Brand im Jahr 1669 wird unter Verwendung von Teilen des aufgehenden Mauerwerks und der Fundamente des Nordostflügels die ursprüngliche Burg, neu errichtet. Anstelle des offenbar komplett abgebrannten Südwestflügels entstand ein völliger Neubau. Die Burginsel selbst ist mit Bau- und Brandschutt erheblich erweitert worden. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden auch die Zufahrtswege
und die Überbrückungen der Gräften neu angelegt sowie auch möglicherweise damals noch vorhandene Erdwälle
einplaniert. Im 19. Jh. wurden die Mauer um die Burginsel und Anbauten an den Nordostflügel abgerissen. (Stefan Eismann)

Nördlich der ehemaligen Burg entstand um 1517 ein Wasserschloss, ein Zweiflügelbau mit Treppenturm, Graben und Zugbrücke im Renaissancestil. 1669 brannte der Nordostflügel ab. Er wurde 1671 im niederländischen Barockstil wieder aufgebaut. (Frank Both)

Baubeschreibung:

Die heutige Anlage präsentiert sich als prachtvolles, zweiflügeliges Schloss im Stil des niederländischen Barock aus dem letzten Drittel des 17. Jhs. Ein achteckiger Treppenturm mit barocker Haube verbindet den alten und "neuen" Flügel, er stammt evtl. noch von der alten Burganlage aus dem 16. Jh. Das Schloss ist von einem doppelten Grabensystem umgeben, ursprünglich waren es sogar drei Wassergräben.
Die erste Burganlage bestand aus einem Palas mit angebautem Turm. Nach einer Erweiterung und einem fast vollständigen Neubau, der auf eine Brandkatastrophe im Jahr 1669 folgte, besteht das Hauptgebäude aus zwei Flügeln, von denen der Südwestflügel an den Ecken zwei vorspringende Pavillons besitzt. Im 18. Jh. war die Hauptburginsel noch mit einer Mauer umgeben, die zur Vorburg im Nordosten zwei bastionsartige Vorsprünge aufwies, auf denen Pavillons standen.
Sämtliche Gebäude stehen auf einem Kassettenrost aus Rammpfählen und Schwellbalken, auf den ein Findlingsfundament folgt.
(Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung 1983 mit dem Nachweis mehrerer Bauperioden.
Baustellenbeobachtung 2000 (Stefan Eismann)