EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Oldersum

Geschichte:

Die Burg war eine von zwei hochmittelalterlichen Burgen in Oldersum. 1381 übergab Ocko tom Brok, in der Zeit Herr über das Brokmerland und das Auricherland, seine Ländereien in Ostfriesland incl. zweier Burgen in Oldersum an den Herzog Albrecht von Bayern, Graf von Holland, um sie dann als Lehen wieder zurückzubekommen. Über das Schicksal der älteren Burg an der Kirche ist nur wenig bekannt. Die hier behandelte Burg am Hafen gab Ocko II. an seinen Freund Focko Ukena weiter. Erbauseinandersetzungen zwischen den beiden Häuptlingen führten 1427 zur "Schlacht auf den wilden Äckern", die Ocko verlor. Die Burg blieb in den Händen Fockos und seines Sohnes Uko. 1433 wurden die Burgen in Oldersum nach Auseinandersetzungen zwischen ostfriesischen Häuptlingen und dem militärischen Eingreifen der Hamburger, die die Unterstützung der Vitalienbrüder (Piraten) unterbinden wollten, zerstört. Danach kommt Oldersum in den Besitz Wiards von Uphusen, der die Burg neu aufbaute. Sie war in der Folgezeit Objekt zahlreicher Erbteilungen, so heiratete Ulrich von Dornum 1494 Essa von Oldersum und wurde so Häuptling einer Hälfte des Ortes. Nach dessen Tod 1536 wurde die Herrlichkeit Oldersum unter Hero I. bedingt durch die Kinderlosigkeit seiner Brüder wieder vereint. 1533 war das Westerhaus der Burg während der Kriegszüge Balthasars von Esens zerstört worden. Nach Heros Tod 1559 wurde die Burg unter seinen Söhnen auch durch die Ziehung einer Trennmauer aufgeteilt. 1558 und dann 1564 unter Hicko II. wurde die Burg zu einer Dreiflügelanlage ausgebaut. 1599 ging die Burg durch Heirat an die Herren von Plettenberg und 1618 an die Herren von Schwarzenberg. 1631 wurde die Herrlichkeit Oldersum an Emden verkauft. 1678 musste der Südflügel aufgrund von Beschädigungen durch münsterische Truppen abgerissen werden, 1772 der Nordflügel wegen Baufälligkeit. Der Rest diente noch als Amtshaus bis 1819, dann als Wohnhaus bis zum Verkauf 1871. 1954 wurden die letzten Reste abgerissen um eine Schiffswerft zu bauen. (Frank Both, Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Der ursprüngliche Zustand der Burg ist unbekannt, zu Beginn des 15. Jhs. war sie schon ausgebaut und bestand aus zwei festen Häusern. Inwieweit der 1438 begonnene Neuaufbau alte Strukturen wiederverwendete, ist unbekannt; er bestand jedenfalls auch aus zwei Häusern. Einer der beiden Häuser - das Westerhaus - wurde 1533 niedergebrannt, blieb aber zumindest bis 1588 stehen. 1558 erbaute Hero I. das nordöstliche Gebäude mit einem Flankierungs- und einem Treppenturm und renovierte das alte Burggebäude. Nach seinem Tod im Folgejahr wurde die Burg durch eine Mauer in zwei Hälften geteilt. Der Erbe des nördlichen Teils, Hektor, führte 1564 das nordwestliche Gebäude neu auf. Im Ergebnis stand nun in der nördlichen Hälfte eine Dreiflügelanlage mit niedrigem Mittelteil, während im Südteil im Osten ein kleineres Burggebäude und im Westen eine Ruine existierte. (Frank Both, Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

1430 bestand die Burg aus zwei festen Häusern - dem Steinhaus und dem Mauerhaus - sowie einem Bollwerk.
Über das spätere Aussehen der Burg sind wir durch zwei kolorierte Zeichnungen aus dem Jahr 1580 informiert, die als Unterlagen für einen Prozess beim Reichskammergericht dienten. Die Burg war damals durch eine Mauer in zwei Areale unterteilt, von denen das nördliche etwas größer war. Hier standen im Osten und Westen jeweils ein Burggebäude. Das östliche besaß einen runden Treppentum im Hof und einen polygonalen Turm, der in den Burggraben vorsprang. Mit diesem Gebäde durch einen niedrigen Wirtschaftsflügel verbunden war ein zweites zweistöckiges Wohngebäude mit polygonalem Treppenturm. Südlich davon lag das Torhaus mit Zugbrücke zum nördlichen Teil. Der Zugang zum südlichen Teil erfolgte über eine weitere Zugbrücke ohne Torbau im Süden. Als Wohngebäude diente hier ein einstöckiger Bau im Südosten. Die gegenüberliegende Seite nahm die Ruine des 1433 abgebrannten Steinhauses ein, dieses wurde später durch einen großen Wirtschaftsbau ersetzt. Wall und Wassergraben sorgten für den Schutz. Der Keller des Wohnhauses im Nordosten besaß 1,75 m starke Mauern und Schießscharten.
(Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen haben nicht stattgefunden.