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Aurich

Geschichte:

Aurich gewann an Bedeutung , als das Häuptlingsgeschlecht der tom Brok in den 70er-Jahren des 14. Jhs. seinen Sitz hierher verlegte und eine Burg errichtete. Der erste Burgherr, Ritter Ocko, verlor 1391 in einer Häuptlingsfehde nahe seiner Burg das Leben. 1427 kam Focko Ukena in Besitz Aurichs, nachdem er in der Schlacht auf den "wilden Äckern" siegreich war. Schon 1430 wurde die von Fockos Sohn Ucko verteidigte Burg erobert und zerstört. Ulrich Cirksena, der nun die Herrschaft über das Auricherland übernahm, baute 1447/48 eine neue Burg gegenüber der alten Burgstelle. Aurich blieb Residenz der Grafen und Fürsten von Ostfriesland. 1819 aber wurde der innere Graben zugeworfen und der Wall abgetragen. 1852 musste die Anlage wegen Baufälligkeit abgerissen werden. König Georg V von Hannover ließ daraufhin bis 1855 das neue heutige Schloss errichten. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Zunächst eine Burg unbekannter Bauweise, entstand 1447 ein Wasserschloss in Form einer dreigeschossigen Vierflügelanlage mit vier Ecktürmen. Bei den Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Stadtbrand von 1514 wurde der nördliche Außengraben der Burg vertieft und verbreitert. Unter Graf Edzard II. ist das Schloss 1568 teilweise durch Brand zerstört worden, die Ausbesserungsarbeiten dauerten bis 1578. Später wurden drei der vier Ecktürme abgebrochen. Im Nordwesten ließ Gräfin Anna 1556-58 einen Zwinger errichten, der 1713 wieder abgerissen wurde. (Frank Both, Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Von der ins Mittelalter zurückgehenden Wasserburg ist nichts erhalten. Bei Ausgrabungen wurden von der Burg der tom Broks zwei Gräben ausgefunden. Ein 12 m breiter und 2 m tiefer Sohlgraben verläuft in West-Ost-Richtung nördlich der heutigen Burgstraße. Zusammen mit einem rechtwinklig dazu verlaufenden Graben von 7 m Breite und 1,50 m Tiefe in der Mitte des Denkmalplatzes umfriedete er ein Areal, von dem nicht sicher ist, ob es sich um die Vor- oder um die Hauptburg handelt. Bei der Aufgabe der Burg wurde der Graben nördlich der Burgstraße in schmalerer Form beibehalten.
Auf dem Platz steht heute ein langgestreckter, zweigeschossiger Backsteinbau mit Mansardendach, der 1703 als Marstall und Regierungsgebäude errichtet wude. Teile eines älteren Gebäudes aus dem Anfang des 17. Jhs., wie Löwenköpfe, Konsolen mit Beschlagwerk und Türumrahmungen, fanden eine neue Verwendung. Das gegenüber gelegene heutige Auricher Schloss wurde unter König Georg V. von Hannover 1851-1855 neu gebaut. Der Vorgängerbau war eine mit Wall und Graben umgebene Vierflügelanlage, die vier Ecktürme und einen Bergfried im Südwesten aufwies. (Frank Both, Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1986-88 mit Auffindung der Gräben der tom Brokschen Burg sowie von Mauern, Wegen und Gräben der "Averborg". 2001 fanden Sondagen im Innern des Marstalls statt. Baubeobachtungen im Jahr 2006 betrafen neuzeitliche Gebäudeteile. 2009 wurden bei Baumaßnahmen ein Teil des Innengrabens und ein Gewölbekeller im Schlossbereich angeschnitten. (Frank Both, Stefan Eismann)