EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Dornum, Norderburg

Geschichte:

In Dornum gab es drei Burgen. Alle waren zunächst im Besitz der Häuptlingsfamilie Attena und später der Kankena. Einer nicht sicheren Überlieferung zufolge wurden auf dem Burghof 1395 die Häuptlinge Hero und Lütet Attena auf Veranlassung der Foelke Kampana (im Volksmund Quade Foelke - also böse Foelke - genannt), der Witwe Ockos tom Broks, hingerichtet. Um 1420 gelangte die Norderburg durch Heirat in den Besitz der Häuptlingsfamilie Kankena. Die Burg wurde 1514 in der "sächsischen Fehde" fast völlig zerstört, bis 1534 durch Hicko den Jüngeren aber wieder aufgebaut. Unter der Herrschaft der Familie von Closter, die aus der holländischen Provinz Drenthe stammte und in die Familie Kankena eingeheiratet hatte, entstand im 17. und 18. Jahrhundert das heutige Wasserschloss im niederländischen Barock, in dessen Mauern noch Reste der alten Anlage zu sehen sind. In der Dornumer Kirche sind u. a. fünf Grabplatten der Kankenas aus der Zeit 1492 bis 1568 und vier Grabplatten von der Familie von Closter aus der Zeit zwischen 1563 und 1700 erhalten. (Frank Both)

Bauentwicklung:

Die ursprüngliche Burg wurde nach ihrer Zerstörung in der Sächsischen Fehde bis 1535 - so lautet die Jahreszahl im Torbogen des inneren Schlosshofes - wieder neu aufgebaut. Das heutige barocke Wasserschloss entstand ab 1698 über der alten Norderburg. 1707 wurde der Schlossturm erbaut. 1721 brannte der Nordflügel ab und wurde wieder aufgebaut. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das Aussehen der ursprünglichen Burganlage ist unbekannt. Heute handelt es sich um einen barocken Schlossbau, der aus einer quadratischen, zweigeschossigen Vierflügelanlage mit Vorburg besteht. Zum Schloss gehört ein Park mit äußerem und innerem Wassergraben. Über ein Torhaus von 1678 mit dem 1707 entstandenen Turmhelm kommt man in die Vorburg. Der Zugang erfolgt über eine Holzbrücke durch eine rundbogige Durchfahrt. Im Schlosshof findet man mehrere architektonisch ausgeschmückte Portale. Der Bauherr des Schlosses war Haro Joachim von Kloster. (Frank Both)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen haben nicht stattgefunden. Lediglich im Graben für eine Heizungsanlage auf dem Vorplatz fanden sich Keramikscherben und eine Muschelschicht. Beim Bau einer Kläranlage konnte in 5 m Tiefe noch eine Kanonenkugel geborgen werden. (Frank Both)