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Mesenstedt

Geschichte:

Archivalisch ist die Motte nicht überliefert.
Das unmittelbar südlich von der Motte liegende Gut Oenigstedt, ehemals Rittergut von Klencke, gehörte im Jahr 1300 als Afterlehen des Grafen Gerhard II. von Hoya dem Ritter Hermann von Mule. Unklar ist, welcher Platz hier gemeint ist: die Burganlage 'Mesenstedt' oder das Gut Oenigstedt? Oder bezeichnet 'Gut Oenigstedt' das gesamte Areal und es kam irgendwann zu einer Verlagerung des Sitzes von der hochmittelalterlichen (?) oder spätmittelalterlichen Burganlage zur spätmittelalterlichen (?)/frühneuzeitlichen Gutsanlage.
In den 1530er Jahren kam Gut Oenigstedt in den Besitz der Familie von Klencke. Um die Mitte des 16. Jhs. erwähnt die Familienchronik der von Klencke 'Auf dem Walle Mesenstedt' bei Oenigstedt einen Johann von Klencke.
(M. Jansen)

Bauentwicklung:

Phase 1: Kaiserzeitliche Wurt, die sich etwa 0,5 m über dem heutigen Gelände erhebt. Sie ist noch auf einer Fläche von 100 x 60 m erhalten. Ursprünglich war sie größer, da sie im Nordosten von der mittelalterlichen Motte gestört ist.
Phase 2: Mittelalterliche Motte (siehe Objektbeschreibung).
Es existieren keine Informationen zur Nutzungszeit und Aufgabe der Motte. Der Typ der Motte ist erst im 12. Jahrhundert in Niedersachsen verbreitet, so dass der heute zu sehende Rest der Anlage wohl nicht vor 1100 zu veranschlagen ist. Aufgrund fehlender Untersuchungen ist eine Vorgängerbebauung aber nicht auszuschließen. Unklar ist ferner, ob es zu einer Verlagerung des Burgsitzes von der Motte 'Mesenstedt' zum Gut Oenigstedt während des Spätmittelalters (?)/Frühen Neuzeit kam oder es sich um zwei separate Anlagen handelt.
Nach E. Grohne befand sich 1953 auf dem Areal der Gemüsegarten des unmittelbar südlich gelegenen Gutes Oenigstedt. Die Oberfläche soll mit Scherben übersät gewesen sein.
(M. Jansen)

Baubeschreibung:

Die Motte sitzt im nordöstlichen Teil auf einer kaiserzeitlichen Wurt bzw. ihr Graben schneidet in diese ein. Das heutige rechteckige Plateau der Motte von 20 x 25 m erhebt sich heute etwa 1 m über seine Umgebung und ist von einem breiten Graben von noch 15 bis 30 m Breite und 0,5 m Tiefe umfasst. Im Osten ist der Grabenbereich durch den Holzmarschseitengraben gestört. Im Norden weitet sich der Graben stark und ist im Nordwesten durch einen 0,4 m hohen Damm unterbrochen, der wahrscheinlich eine Zuwegung darstellt. Weiter nordwestlich liegt ein bogenförmig nach Westnordwest verlaufender Wall, der das Areal nach Norden begrenzt. Diesem spitzwinklig vorgelagert befinden sich zwei weitere flache Gräben von heute 0,2 und 0,6 m Tiefe, deren Zugehörigkeit zur Motte aber unklar ist. Bislang ungeklärt ist, ob die Motte eine Vorburg besaß und das Burggelände viel größer war und bis an den heute begradigten Rieder Grenzgraben heranreichte, der ursprünglich dort einen Bogen nach Westen machte.
Das Gut Oenigstedt war nach einer Karte des 18. Jhs. mit Graben und Wall befestigt.
(M. Jansen)

Arch-Untersuchung/Funde:

In den 1930er Jahren fand durch Wolfgang v. Klencke und v. d. Bussche eine "Ausgrabung" statt. Bis auf kurze briefliche Mitteilungen des Freiherrn v. d. Bussche gibt es über sie keine Aufzeichnungen. Darin wird ein Lehmestrich oder eher eine Feuerstelle mit Scherbenpflaster beschrieben. Dem Landkreis Verden wurde ein Wäschekorb mit Funden übergeben.
2003: Begehung der Fundstelle mit Keramikfunden.
2004: Aufmaß und erstmalige Aufnahme der vorgelagerten Wälle und der Wurt durch das Niedersächsische Landesamt. (M. Jansen)