EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Thedinghausen, Erbhof

Geschichte:

Vermuteter Burgsitz der Familie Korlehake. Die Familie Korlehake, die auch den Beinamen Sasse führte, gehörte zu den bedeutenden Thedinghausener Burgmannenfamilien. Sie ist archivalisch seit 1246 mit Arnold Corlehake nachgewiesen.
Der Burgsitz der Korlehake ist indirekt über die Schenkung der Burganlage im Jahre 1613 durch den Ritter Heinrich Carlhake Hermeling an den Bremer Erzbischof Johann Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf überliefert. Die in der Nähe liegende Bischofsburg (siehe Thedinghausen, Bischofsburg) war dem Bischof zu unwirtlich, so dass er sich bei einem Besuch 1612 bei Heinrich Carlhake einquartierte und damals ein Auge auf dessen junge Frau Gertrud von Heimbruch warf. Die Folge war die Schenkung, für die Heinrich das Drostenamt für die Ämter Thedinghausen und Langwedel erhielt. Heinrich starb schon ein Jahr später; seine Witwe wurde die offizielle Geliebte des Erzbischofs. 1619 begann er auf dem Gelände der von ihm erworbenen Burg der Korlehake den Erbhof zu erbauen. Mit dem Tode von Gertrud 1620 erlosch sein Interesse am Erbhof; 1621 schenkte er ihn seinem unehelichen Sohn Friedrich von Holstein. Danach kam es häufig zum Besitzwechsel.
Der alte Sitz der Korlehake scheint aber noch eine ganze Weile Bestand gehabt zu haben, da 1681 noch das alte Principalhaus erwähnt wird.
(M. Jansen)

Bauentwicklung:

Zur mittelalterlichen Bauentwicklung sind keine Aussagen möglich, da die Burg nicht erhalten ist. Das Areal ist heute mit einem Herrensitz des 17. Jahrhunderts überbaut.
(M. Jansen)

Baubeschreibung:

Die mittelalterliche Burg ist nicht mehr erhalten, ihre Gestalt ist unbekannt. Den heute noch erhaltenen Herrensitz, der Erbhof Thedinghausen, ließ der evangelische Bremer Erzbischof Johann Friedrich zwischen 1619 bis 1621 für seine Geliebte Getrud von Hermeling-Heimbruch erbauen, die Witwe seines Thedinghausener Schlossdrosten Heinrich Korlehake Hermeling. Beim Erbhof handelt es sich um einen bedeutenden Schlossbau unter dem Einfluss der späten Weserrenaissance.
Die früheren Wirtschaftsgebäude werden als Feuerwehrgerätehaus sowei Ausstellungs- und Begegnungsstätte des Heimatvereins genutzt. In der ehemaligen Remise befindet sich heute ein Restaurant.
(M. Jansen)

Arch-Untersuchung/Funde:

2011-2014: Baubeobachtungen bei der Sanierung des Erbhofes. Fundmaterial datiert in die Bauzeit des Erbhofes (1619-1621).
2013: Baubeobachtungen im Keller des Erbhofes. Ein Kellerfundament besteht aus sekundär verwendetem Ziegelbruch von Formziegeln. Sie verweisen auf einen älteren repräsentativen Ziegelbau, der in der Nähe des Erbhofes zu lokalisieren ist und zur Zeit seines Baues schon abgerissen war. Nach J. Precht dürfte es sich nicht um die Burg der Korlehake gehandelt haben, die zu dieser Zeit wohl noch stand, da in einer Urkunde vom 14. Oktober 1681 (Kreisarchiv Verden) ein altes Principalhaus im Gegensatz zum neuen Principalhaus genannt wird. Der Formziegelbruch könnte von der Bischofsburg in der Nähe stammen.
(M. Jansen)