EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Holzurburg

Geschichte:

Es liegt keine archivalische Überlieferung zur Burganlage vor. Der Name Holzurburg stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde vom Staatsforst Holzurburg abgeleitet, in dem die Ringwallanlage liegt. Holzurburg ist selbst eine Verballhornung aus 'Holz zur Burg'.
K. Weidemann möchte in der Anlage den frühmittelalterlichen Mittelpunkt der Siedlungskammer um Bederkesa sehen, der anfangs Königsgut war, das sich dann die Stader Grafen aneigneten und der nach deren Aussterben 1145 an Heinrich den Löwen fiel.
B. Hucker und H. Trüper sehen wie schon C. Schuchhardt in ihr hingegen die Stammburg der Herren von Bederkesa, deren Vorfahren die Burg gründeten. Im Verlauf des 12. Jahrhunderts errichteten sie eine weitere Burg 800 m weiter südwestlich, nach der sie sich benannten (siehe Bederkesa, Burg. Dort auch ausführlich zur Familiengeschichte).
Die archäologisch nachgewiesene Nutzung der Burganlage ist anhand der Keramik bis in die Zeit um 1400 belegt, so dass beide Burgen (Holzurburg und Bederkesa) gleichzeitig in Nutzung waren. Dazu könnte die archivalische Überlieferung passen, dass 1321 zwei feste Häuser in Bederkesa genannt werden sowie die Nennung einer unteren und oberen Burg (siehe Bederkesa, Burg). H. Trüper möchte ferner einen Familienzweig der Herren von Bederkesa, der sich von 1332 bis 1383 'von Borg' nannte, mit der Burganlage in Verbindung bringen.
(M. Jansen)

Bauentwicklung:

Aufgrund fehlender Untersuchungen können keine gesicherten Aussagen zur Bauentwicklung gemacht werden.
(M. Jansen)

Baubeschreibung:

Die Hauptburg hat eine etwa rechteckige Form in den Ausmaßen von etwa 150 x 70 m und war mit einem doppelten Wall und Graben von insg. 30 m Breite befestigt. Der Eingang liegt im Norden. Im Süden befindet sich ein schneckenförmiges Rund von 25 m Durchmesser, das als eine später eingebaute Turmbefestigung gedeutet wird. Der Hauptwall hatte im Jahr 1905 noch eine Breite von 14 m und eine Höhe von 2,20 m. Der Vorwall und Graben sind sehr viel kleiner.
Der Hauptburg ist in 30 bis 50 m Entfernung ein gestreckt ovaler Wall vorgelagert, der die Vorburg hakenförmig umschießt. Im Jahr 1905 war der Wall 7,5 m breit und 1 m hoch, der Graben 7 m breit und 0,80 m tief. Der Wall lässt sich heute im Osten nur noch in Abschnitten nachweisen; im Süden stieß er vermutlich direkt an den Bedekesaer See. Ob und wie die Vorburg dort befestigt war, ist unklar. Der rekonstruierte geschlossene Wall würde eine Gesamtfläche von 6,5 ha umschlossen haben und die Gesamtanlage damit die größte Ringwallanlage Norddeutschlands bilden.
Nach den Keramik- und Ziegelfunden war die Anlage von ungefähr 1000 bis 1400 in Nutzung.
(M. Jansen)

Arch-Untersuchung/Funde:

1905: Aufnahme durch C. Schuchhardt.
(M. Jansen)