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Dornburg

Geschichte:

Als Stammvater der Herren von Flögeln gilt Dietmar I., der von 1144-1147 als welfischer Ministeriale bezeugt ist. Sein Sohn Dietmar II. (1197-1221) nannte sich erstmals 1204 nach dem Ort Flögeln (Vlogeling) und war Marschall des Pfalzgrafs Heinrich. In der Folge scheinen die Flögelner in die bremische Ministerialität übergetreten zu sein.
B. Hucker und H. Trüper nehmen an, dass die Flögelner mit den Herren von Bederkesa eines Stammes waren. Im Spätmittelalter lassen sich mehrfach Heiraten untereinander nachweisen. 1376 hatte die Familie ihren Erbsitz aufgegeben und war nach Hamburg gezogen. Die Herren von Bederkesa traten das Erbe der Flögelner an (siehe Bederkesa, Burg).
Ferner wird der Pfarrhof als 'Herrenhof' der Ritter von Flögeln oder als Wirtschaftshof der Dornburg angesprochen. Dort wurden Fundamente aus Findlingen, Rotsteine, Pfosten, Brunnen, eine Umwallung, Palisadenbegrenzungen und eine Grabenverbindung zum See ausgegraben. Das Fundmaterial datiert ins 12.-14. Jahrhundert. Die Herren von Flögeln gründeten die Flögelner Kirche als Eigenkirche im 13. Jahrhunderts, 1295 wurde sie erstmals erwähnt. Die heutige Kirche weist einen Vorgängerbau des 13. Jahrhunderts auf. Die Funktion der archäologisch nachgewiesenen Vorgängerbebauung des Pfarrhofs als 'Herrenhof', Wirtschaftshof zur Burg u. a. ist bislang noch unzureichend geklärt.
(M. Jansen)

Bauentwicklung:

Da innerhalb der Burganlage keine Untersuchungen vorliegen, können zur Bauentwicklung keine Aussagen getroffen werden.
(M. Jansen)

Baubeschreibung:

Der Name Dornburg ist erstmals zum Jahr 1375 überliefert. Die Burganlage liegt im Flögelner See, wo auf dem natürlichen Torfuntergrund große Mengen Sand zu einem Burghügel aufgeschüttet worden waren. Die heutige künstliche Insel von 10 x 15 m stellt nur einen Teil der Anlage dar. Um sie lag ein Unterburgbereich auf einer schwächeren Sandaufschüttung, der von einer Palisade umgeben war und 1975 0,80 m unter dem Seespiegel lag. Im Süden und Südwesten der Unterburg lag zwischen Hügelfuß und Palisade ein Abstand von 7 bis 8 m. Der Seeuntergrund lag 1975 außerhalb der Palisade nur 0,30 bis 0,40 m tiefer. Nach den Keramikfunden aus den archäologischen Untersuchungen ist zur Zeit von einer Nutzung der Anlage vom 11. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts auszugehen.
Nach alten Berichten führte ein Damm zur Burg. Ein befestigtes Tor vor dem Damm, eine Art Brückenkopf, der aus den Flurnamen “Vor dem Dore“ und „Buten dem Dore“ abgeleitet wird, ist umstritten und wird auch dem Dorf Flögeln zugeschrieben, für das ebenfalls eine Befestigung diskutiert wird.
(M. Jansen)

Arch-Untersuchung/Funde:

19. Jh. sowie 1922, 1935 und 1948: Ohne genauere Fundumstände Scherben von Kugeltöpfen, eine Bronzenadel.
1969: Im Verlauf von Bohrungen des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung barg der Grabungstechniker H. Nast zahlreiche mittelalterliche Scherben, darunter Ränder und Wülste des 12.-14. Jhs.
1974-1975: Im Rahmen des DFG-Projekts "Siedlungskammer Flögeln" Untersuchungen durch das Niedersächsische Landesinstitut für Marschen- und Wurtenforschung Wilhelmshaven unter der Leitung von W. H. Zimmermann, in der der Seeuntergrund nach Pfahlsetzungen und Funden abgesucht wurde. Funde: Keramik des 11.- Beginn des 15. Jhs., darunter rheinische Importe, Tierknochen, ein Mahlsteinbruchstück aus Basaltlava, Schleifsteine und Glasschlackebrocken.
(M. Jansen)