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Schliestedt

Geschichte:

Das Schloss in Schliestedt geht zurück auf den Burghof, den die Herren von Schliestedt 1449 dem Herzog resignierten. Bis 1527 war der Burghof nacheinander im Besitz von vier Adelsfamilien (darunter aber nicht den Herren v. Dahlum/Wenden) und wurde dann an den Kanzler Dr. König verlehnt. 1562 kamen Burghof, Gut und Dorf Schliestedt als herzogliches Lehen an die von der Streithorst. Auf den ersten dort ansässigen Angehörigen dieses Geschlechts geht vermutlich der bei Merian beschriebene Adelssitz zurück. 1747 erwarb Heinrich Schrader, der Bauherr des noch bestehenden Schlosses, das Gut. Nach weiteren Besitzerwechseln ist Schloss Schliestedt seit 1950 Seniorenwohnheim. (G. Pischke)

Bauentwicklung:

Nach Merian war die neue Burganlage im Ort ziemlich alt, im Quadrat gebaut und mit einem Wassergraben umgeben. 1733 wurde noch ein Neubau des Herrenhauses errichtet. Dieser wurde aber von Heinrich Schrader abgerissen, der von 1748 bis 1760 unweit der ursprünglichen Burgstelle ein schlichtes, zweigeschossiges Rokokoschloss errichten ließ. (G. Pischke)

Baubeschreibung:

Zu dem ehemaligen Aussehen von Burg und Schloss existieren nur sehr wenige Aufschlüsse. Im Stich von Merian aus dem Jahr 1654 ist ein Hauptgebäude mit Fachwerkobergeschoss und ein steinernes Torhaus zu sehen. Laut der Kurhannoverschen Landesaufnahme stand das Schlossgebäude damals in einem rechteckigen Hausteich. Von dessen Südwesteck führt ein Abzweig nach Süden bis zur Straße, der heute noch in einem kurzen Abschnitt als Teich vorhanden ist. Da sich die Wirtschaftsgebäude östlich des Schlosses befanden, markiert dieser Wassergraben möglichweise die Befestigung der Burg des 15. Jhs.
Bei Baumaßnahmen kam ein Tonnengewölbe aus Ziegelsteinen zutage, das vermutlich im 16. Jh. angelegt wurde, um unterirdisch vom Hauptgebäude des Schlosses zu den Nebenanlagen gelangen zu können. Es schnitt zwei Mauerzüge, die ebenso wie eine wallartige Böschung wohl zur ursprünglichen Befestigungsanlage gehörten. (S. Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1994 wurde ein Tonnengewölbe des 16. Jhs. dokumentiert, das ältere Mauerzüge schnitt. (S. Eismann)