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Neu-Summerau

Geschichte:

Entgegen der seit etwa 1430 gebräuchlichen Bezeichnung "Neu-Summerau" handelt es sich bei der über dem Weiler Summerau gelegenen Höhenburg wohl um die Stammburg der 1145 erstmals urkundlich nachweisbaren Herren von Summerau, die am Unterlauf der Argen ferner über die Burg Alt-Summerau (Tettnang-Langnau, Bodenseekreis) verfügten. In den Schriftquellen des 13. Jh. ist lediglich von dem "castrum" Summerau die Rede, so dass eine eindeutige Identifizierung der in den Urkunden erwähnten Burg mit Alt- oder Neu-Summerau nicht möglich ist. Zusammen mit Alt-Summerau ging Neu-Summerau bereits Mitte des 13. Jh. in den Besitz des Hochstifts Konstanz über und gelangte vor 1309 an die Grafen von Montfort, die die beiden Summerauer Burgen von Pflegern verwalten ließen. In den 1260er Jahren verfügten die Herren von Summerau in Oberschwaben und im Allgäu über die Burg Wolkenberg bei Kempten (Kreis Oberallgäu) sowie die zwischen Tettnang und Ravensburg gelegene Burg Liebenau (Bodenseekreis). Ein anderer Zweig der Vögte von Summerau - die als Namensbestandteil gebräuchliche Amtsbezeichnung "Vögte" rührt sehr wahrscheinlich von der Vogtei der Herren von Summerau über das Kloster Hiltensweiler her - erwarb in der ersten Hälfte des 14. Jh. die Burg Leupolz bei Wangen (Kreis Ravensburg). 1411 gelang es den Herren von Summerau die kleine Herrschaft Leupolz mit Burg und Herrschaft Praßberg zu vereinigen. Ihre Stammburg Neu-Summerau - seit dem beginnenden 14. Jh. Landesburg der Grafen von Tettnang - diente im ersten Drittel des 15. Jh. dem aus dem Ravensburger Meliorat stammenden Sürg von Sürgenstein als Wohnsitz. Vermutlich wurde Neu-Summerau bereits in der 2. H. des 15. Jh. als Wohnsitz aufgegeben und verfiel. Durch die rasch fortschreitende Erosion ist der Baubestand der frei zugänglichen Burgruine stark gefährdet. (J.F.)

Bauentwicklung:

Eine baugeschichtliche Untersuchung der wenigen Ruinenreste der Burg Neu-Summerau sowie eine Dokumentation des Baubestandes stehen noch aus. Die noch erhaltenen Reste - es handelt sich um ein rechteckiges Hauptgebäude (Wohnturm; festes Haus?), das von einer Ringmauer umgeben ist - könnten evtl. noch dem hochmittelalterlichen Baubestand angehören. (J.F.)

Baubeschreibung:

In Neu-Summerau erlauben die wenigen noch erhaltenen Baureste auf dem etwa 24 m langen Plateau der Hauptburg keine sichere Rekonstruktion von Grundriss und Baubestand der Höhenburg. Das Oberflächenprofil der Burgstelle wurde zudem durch Erosionsabbrüche des südlichen zur Argen hin 65 m steil abfallenden Steilhanges stark verändert. An der Südostecke des Burggeländes hat sich ein ca. 5,50 m hoher und an der Basis 2 m langer Mauerrest von unregelmäßig geschichteten Feldsteinen und Wacken erhalten. Ferner finden sich Spuren der Ringmauer. Im Zentrum des Areals deutet ein bis zu 1,80 m hoher überwachsener Schuttwall mit verstürztem Mauerwerk den Standort eines Gebäudes über trapezförmigem Grundriss an (Seitenlänge: 8 x 18 m bzw. 10 x 18 m). Unklar ist, ob es sich um die Reste eines Wohnturmes oder eines Festen Hauses handelt. Von der Südostecke aus sind noch Reste der in nordwestliche Richtung verlaufenden Ringmauer mit einer 4 m breiten Lücke im nordöstlichen Abschnitt als 1-1,20 m hoher überwachsener Steinriegel nachvollziehbar. Von der Bergseite her wird die Anlage durch mehrere, über den Grat gezogene Abschnittsgräben geschützt. (J.F.)