EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Schladen

Geschichte:

Die Burg Schladen besitzt als Vorläufer eine königliche curtis, die 1086 an den Bischof Udo von Hildesheim gelangte. Dieser ließ den Hof befestigen und überließ ihn 1110 mit der dort gegründeten Burg Aicho von Dorstadt. Ab 1175 nannten sich die Inhaber der Burg Grafen von Schladen. Als sie gegen Ende des 13. Jahrhunderts auf Seiten des Herzogs von Braunschweig gegen den Bischof von Hildesheim kämpften, belagerte der Bischof die Burg. 1353 veräußerte der letzte Angehörige der Grafen von Schladen die Burg dem Bischof, dies wurde durch Karl IV. 1362 bestätigt. Als bischöfliche Burg war sie mehrfach verpfändet, u.a. in den 1360er Jahren an die Stadt Braunschweig. In der Hildesheimer Stiftsfehde fiel die Burg 1521 kampflos an den Herzog im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und verblieb auch dort. 1552 wurde die Burg durch den Grafen Volrad von Mansfeld auf seinem Kriegszug gegen Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel zerstört. Nach ihrem Wiederaufbau lebte der spätere Herzog Julius 1563 einige Zeit dort. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1626 von Wallenstein erobert, fiel aber im selben Jahr an die Dänen, wonach sie Christian IV. als Hauptquartier diente. Nachdem sie wieder an die Kaiserlichen gekommen war, wurde sie 1631 von den Schweden besetzt. 1643 wurde die Burg dem Bischof von Hildesheim restituiert. Die Burg wurde zum Gut und ist seit 1802 Domäne. Ein Brand verursachte 1699 große Zerstörungen. (G. Pischke)

Bauentwicklung:

Von der mittelalterlichen Burg ist kaum etwas zu erkennen. Ein runder Turm wurde 1848 beseitigt.
Der Ausgräber Schultz sah als den ältesten Kern der Burg die polygonale Ringmauer mit dem Mauerturm im Süden an. Der Bergfried stammt aus einer jüngeren Phase. Weitere Gebäudereste datieren erst in das 16./17. Jh.
Grundlegende Umgestaltungen erfolgten zwischen 1643 und 1728 mit der schrittweisen Umwandlung zum Gut. (S. Eismann/G. Pischke)

Baubeschreibung:

Im Bereich der Burg entstand seit Mitte des 17. Jahrhunderts ein landwirtschaftliches Gut, das später die Stellung einer Domäne bekam. Die Gebäude gruppieren sich um einen polygonalen Hof, der über eine Brücke über einen einstigen Wassergraben zu erreichen ist. Es gibt keine oberirdischen Überreste der einstigen Burganlage. Die 50 x 120 m große Vorburg lag im Südwesten der Anlage.
Einzelne Elemente der Burg sind durch die Ausgrabungen von Schultz bekannt. So deckte er eine polygonale Ringmauer mit vorgelagertem Graben auf, die eine Fläche von ca. 44 x 45 m umschloss. An einem Knick im Süden ist in diese ein runder Turm von 4,30 m Durchmesser integriert. An diesen grenzt innen im Westen ein rechteckiges Gebäude mit mehreren Brandschichten in der Verfüllung. An die Nordostecke des Gebäudes schließt fast unmittelbar ein runder Bergfried von 10,50 m Durchmesser bei 3,75 m Mauerstärke an. Die Fundamente eines im Nordosten des Hofes befindlichen Gebäudes stammen ebenfalls noch von der ursprünglichen Burganlage. (S. Eismann/G. Pischke)

Arch-Untersuchung/Funde:

1958/59 Ausgrabungen durch H. A. Schultz, die neben den Gebäuderesten auch mächtige Brand- und Schuttschichten aufdeckten, die bis ins hohe Mittelalter zurückreichten.