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Hornburg

Geschichte:

Die Hornburg war eine Grenzburg im Nordwesten des Bistums Halberstadt. Sie geht wohl in die ersten Jahrzehnte des 9. Jahrhunderts zurück. Nach ihrer ersten Erwähnung 994 wurde sie 1113 in den Auseinandersetzungen König Heinrichs V. mit den sächsischen Fürsten von diesem zerstört; anschließend wurde sie sofort wiederaufgebaut. 1178 und 1179 zerstörte Heinrich der Löwe die Burg seines bischöflichen Gegners. Die wiederaufgebaute Burg war im 13. Jahrhundert Sitz bischöflicher Vögte im Gericht bzw. Amt Hornburg. Im 14. Jahrhundert war die Hornburg häufig an die Stadt Braunschweig verpfändet, im 15. Jahrhundert auch an andere Pfandnehmer. 1430 zerstörten die Herzöge Heinrich und Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg die Burg ein weiteres Mal. Im Schutz der Burg entstand eine Siedlung (1311 villa), die sich zur Stadt entwickelte (1366 Rat, 1437 Flecken, 1552 Stadt). 1583 gelangte die Anlage in den Pfandbesitz des Halberstädter Domkapitels, von dem sie Herzog Julius von Braunschweig im Tausch gegen das Kloster Stötterlingenburg erwarb. Nach der fünften Zerstörung 1645 erfolgte kein Wiederaufbau mehr. Die Burgruine kam 1648 als Domänenamt mit dem Hochstift Halberstadt an das Kurfürstentum Brandenburg. Seit 1910 sind Domäne und Burg in Privatbesitz. Im Zuge der Salzgitterverordnung wurden Stadt und Burg Hornburg 1941 braunschweigisch. (G. Pischke)

Bauentwicklung:

Die Hornburg wurde nach den Zerstörungen von 1113 und 1179 durch den Halberstädter Bischof jeweils wieder aufgebaut; das zweite Mal von 1193 bis 1201 mit stärkeren Mauern und Wällen als zuvor.
1149 wird eine Kapelle erwähnt. Die Burg wurde vermutlich 1457 zur Festung ausgebaut und durch mehrere Rundtürme, den Zwinger und die z.T. erhaltene Ringmauer der Vorburg erweitert. Nach der Zerstörung 1645 wurde sie besonders im 19. Jahrhundert als Steinbruch genutzt, so dass nur noch spärliche Trümmer vorhanden waren. Der neue Eigentümer ließ 1922 durch Bodo Ebhardt anstelle des Palas ein Wohnhaus in historisierender Form errichten. Außerdem wurde der damals noch 7 m hohe Bergfried wieder aufgemauert. Erhalten sind außerdem zwei Flankentürme. (G. Pischke)

Baubeschreibung:

Die ovale Kernburg von ca. 40 x 100 m Fläche war von einer Ringmauer umgeben. Im Westen steht darin ein runder Bergfried, der bei einer Mauerstärke von 3 m 11,5 m im Durchmesser misst. Umgeben ist die Anlage von umfangreichen Zwingeranlagen mit drei halbrunden Flankentürmen.
Die oberhalb der Stadt liegende Hornburg ist in den 1920er Jahren historisierend wiederaufgebaut worden. Burgmauer und das dem Palas nachempfundene Wohnhaus sind von der Schlossstraße aus zu sehen, während der runde Turm nur vom Gutshof aus gesehen werden kann. (G. Pischke)

Arch-Untersuchung/Funde:

Beim historisierenden Ausbau der Burg von 1922 bis 1927 wurden dabei gefundene Grundmauern und Schuttschichten undokumentiert beseitigt. (S. Eismann)