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Sayn, Steinsches Burghaus

Geschichte:

Die erste urkundliche Erwähnung des in der Literatur als "Steinscher Burgsitz" bezeichneten Ministerialensitzes datiert in das Jahr 1389. Als Initiatoren der unterhalb der Dynastenburg Sayn gelegenen Anlage kommen die Voß von Diebach in Betracht, die nach 1422 das Anwesen an die Herren vom und zum Stein veräußerten. Die Burg blieb bis 1802 im Besitz der Herren vom und zum Stein. Sie wurde offenbar von der Zerstörung der Burg Sayn im Dreißigjährigen Krieg 1633 verschont. Für eine nachmittelalterliche Nutzung des Objekts spricht auch die in den Schriftquellen nachweisbare Nutzung als Sitz einer eigenständigen Kellerei der von Stein`schen Güter. Historische Ansichten des 17. und 18. Jh. zeigen die Anlage noch unter Dach. Mitte des 19. Jhs. gelangte der Burgmannensitz mit dem gesamten Burgberg in den Besitz des fürstlichen Hauses Sayn-Wittgenstein-Sayn. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Burgmannensitzes konnte bislang nicht in allen Einzelheiten geklärt werden. Die Burg entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Unterstützt wird der spätmittelalterliche Datierungsansatz durch die Baugestalt der Anlage sowie die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1389. Der in nachmittelalterlicher Zeit mehrfach umgebaute Wohnturm wurde in der Renaissancezeit um einen Anbau mit Renaissance-Giebel erweitert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Burgsitz aufgegeben und verfiel. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die auf dem Rücken des Kehrbergs, etwa 80 m unterhalb der Kernburg Sayn gelegene Anlage verfügte über eine eigene Ringmauer (30 x 40 m) und konnte durch ein in der nördlichen Ringmauer gelegenes rundbogiges Tor betreten werden. Zur parkseitigen Talseite hin war der Stein'sche Burgsitz durch einen größtenteils abgerutschten Zwinger gesichert. Die Anlage besteht im Wesentlichen aus einem rechteckigen Wohnbau (12 x 8 m), einem dreigeschossigen Wohnturm (9,7 x 9,1 m) und dem an der Mitte der Westseite gelegenen, ursprünglich wohl dreigeschossigen Turm über unregelmäßigem Grundriss, dessen gerundete Partien nach Norden zeigen. Der im äußeren schmucklose Wohnturm verfügte über einen gewölbten Keller, über dem sich drei, mit Kaminen ausgestattete Geschosse erhoben. Die Verbindung der Geschosse untereinander erfolgte durch eine in ihren Fundamenten noch erhaltene Wendeltreppe, deren Zugang im zweiten Geschoss lag. In der Höhe des dritten Geschosses befand sich offenbar ein hölzerner Wehrgang. Eine 1668 erstellte Zeichnung zeigt den Wohnturm mit einem steilen spätgotischen Walmdach. (Jens Friedhoff)