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Frauenstein bei Barbis

Geschichte:

Mittelalterliche Quellen, die sich auf diese Burg beziehen ließen, sind nicht bekannt. Aufgrund ihrer Lage in unmittelbarer Nachbarschaft der Burg Scharzfels, für die sie zur Sicherung des nördlichen Vorfeldes diente, weist sie vermutlich eine identische Besitzgeschichte auf. Das heißt, sie war welfischer Besitz und an die Grafen von Scharzfels und später Honstein verlehnt, bis sie 1593 wieder in direkte welfische Verfügungsgewalt kam. Eine Beschreibung der Burg Scharzfels und ihrer Umgebung von 1590 erwähnt die Anlage nicht. Abbildungen bei Merian 1654 und dann wieder 1761 stellen keine Bebauung auf dem Berg dar. Bei der Belagerung der Burg Scharzfels 1761 soll der Frauenstein den Franzosen durch Verrat in die Hände gespielt worden sein. Nach der Eroberung der Burg Scharzfels wurden gleichzeitig mit dieser wohl auch die Baustrukturen auf dem Frauenstein dem Erdboden gleich gemacht. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Beim gegenwärtigen Forschungsstand kann nur wenig zur mittelalterlichen Baugeschichte der Burg angegeben werden. Vermutlich noch ins Mittelalter gehören Bearbeitungsspuren und Balkenlöcher auf der Südseite des Felsenturms. Ein Ausbau der Burg zur Festung hat sehr wahrscheinlich nach 1596 stattgefunden, als der am Festungsbau sehr interessierte Herzog Heinrich Julius von Wolfenbüttel die unweit gelegene Burg Scharzfels erbte. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Frauenstein liegt an einem turmartigen Dolomitklotz auf einer Bergkuppe, die der Burg Scharzfels im Nordosten benachbart ist. Der Felsen weist Bearbeitungsspuren auf, die vermutlich von einer Verwendung als mittelalterlicher Felsenburg zeugen. Die von einer Ringmauer umgebene Kernburg umfasst eine ca. 10 x 25 m große Fläche und bezieht das Dolomitriff ein. Das gesamte Burgplateau ist ca. 65 x 45 m groß. Im Norden und Nordosten ist ein Graben vorgelagert, auf den anderen Seiten reicht der steile Berghang als Schutz aus. Bei einem Graben ganz im Osten der Bergkuppe könnte es sich um einen mittelalterlichen Halsgraben handeln.
Von der Wiederinbetriebnahme der Befestigung im Siebenjährigen Krieg zeugen einige Baustrukturen. Im Nordosten befand sich ein 15 x 20 m großes, ebenes Areal, das teilweise irrtümlich als Bastion bezeichnet wurde, aber wohl identisch mit einer 1783 erwähnten "Barraque beim Frauenstein" ist. Im Süden der Ringmauer befindet sich ein Kellergewölbe aus der gleichen Zeit. Auf der dem Scharzfels zugewandten Westseite liegen sternförmige Laufgräben, die wahrscheinlich ein Überbleibsel von dessen Belagerung 1757 sind.
Von einem wohl 1761 stattgefundenen Versuch, den Burgfelsen zu sprengen, zeugen Bohrlöcher auf seiner Nordwestseite. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde von Dachziegeln, Dachschiefer und Keramik des späten Mittelalters. (Stefan Eismann)